Bildungsministerin: Verlängerung der Volksschule oder Einführung des finnischen Systems weiter nur mit Zwei-Drittel-Mehrheit möglich
Redaktion
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Wien - Klar abgesichert sieht Bildungsministerin Elisabeth
Gehrer (V) das differenzierte Schulsystem durch die am
Mittwoch beschlossene Regelung zur Abschaffung der
Zwei-Drittel-Mehrheit für Schulgesetze. So würde etwa die
Verlängerung der Volksschulzeit um ein oder zwei Jahre weiter einer
Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament bedürfen, ebenso eine Einführung
des finnischen Schulsystems mit einer gemeinsamen Schule bis zum
Alter von 15 Jahren. "Das ist ziemlich klar formuliert", so Gehrer
bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Die von den Grünen geäußerte Kritik, dass die Kompromissformel
einer "angemessenen Differenzierung" weit ausgelegt werde, teilte
Gehrer nicht. Bisher habe es auch immer geheißen, dass Fragen der
Schulorganisation mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat
bedürften. Auch diese Regelung hätte vom Verfassungsdienst immer
ausgelegt werden müssen.
"Jahrhundertgesetz"
Den Kompromiss mit der SPÖ bezeichnete sie als "großen Wurf" und
"Jahrhundertgesetz". Es sei sichergestellt, dass Gymnasien,
Hauptschulen, HTLs und HAKs nicht von heute auf morgen abgeschafft
werden könnten. Die ebenfalls in der Verfassung festgeschriebenen
Punkte Schulgeldfreiheit, Schulpflicht, öffentliches Schulsystem und
Konkordat inklusive Religionsunterricht seien ohnehin nie in Frage
gestanden.
Unter anderem werden durch die weitgehende Abschaffung der
Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat folgende Vorschläge der
Zukunftskommission künftig mit einfacher Mehrheit beschlossen werden
können: Die jahresbezogene Berechnung und autonome Aufteilung der
Unterrichtszeit, die Unterrichtsgarantie der Schulen (maximal fünf
Prozent Entfall der Schulstunden), die bessere Nutzung von Beginn und
Ende des Schuljahres (zum Beispiel Verlegung der Nachprüfungen in die
letzte Ferienwoche), die Einführung einer Tagesbetreuung, die
Erweiterung der Schulsprengel, Einschränkungen der
Klassenwiederholungen, der Abbau zentraler Regelungen für Klassen-
bzw. Gruppengrößen (keine zentrale Vorgabe der
Klassenschülerhöchstzahl), sowie ein neues Laufbahnmodell für Lehrer. (APA)
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