Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) bedauert, dass die Regierungsparteien nicht bereit waren, den Dienstleistungsscheck neu zu überdenken. In der am 12. Mai im Nationalrat beschlossenen Form dient er lediglich der Beruhigung des schlechten Gewissens mancher DienstgeberInnen. Die Situation der DienstnehmerInnen -­ überwiegend Frauen, die rasch Geld zur Lebenssicherung brauchen -­ wird dadurch nur noch mehr belastet. Die Katholische Frauenbewegung empfindet es deshalb als zynisch, wenn die Regierung den Dienstleistungsscheck als Mittel zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf propagiert. Dies kann wohl nur für jene DienstgeberInnen gelten, die sich Hauspersonal finanziell leisten können. Die DienstnehmerInnen müssen hingegen von Minijob zu Minijob hetzen, um überhaupt ein existenzsicherndes Einkommen und eine eigenständige persönliche Alterssicherung erlangen zu können.

"So wird das Unternehmen Haushalt keinesfalls gestärkt, sondern wieder einmal zur Falle für benachteiligte Frauen", kritisiert die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Margit Hauft. Der Dienstleistungsscheck sei auch ein untaugliches Mittel gegen Schwarzarbeit, da der Großteil der Arbeitskräfte in diesem Bereich ohne Arbeitsgenehmigung tätig ist.

Die kfbö hatte sich bereits bei ihrer Vollversammlung ausführlich mit den möglichen Auswirkungen eines Dienstleistungsschecks auseinandergesetzt. In Schreiben an die im Parlament vertretenen Parteien wurden die Abgeordneten ersucht, die Situation der benachteiligten DienstnehmerInnen mehr zu berücksichtigen. Denn für die Arbeitskräfte entstehen prekäre Arbeitsplätze, auf denen sie rechtlich benachteiligt sind, sich selbst um die Anmeldung kümmern müssen und nicht wissen, wann genau sie ihren Lohn in Bargeld ausbezahlt bekommen. (red)