Friedrich Peter war von 1958 bis 1978 FPÖ-Obmann und rief nun zur Vereinigung von FPÖ und BZÖ auf.

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Wien - Es ist so etwas wie ein freiheitliches Veteranentreffen, das sich im Hotel Imperial begibt: Von Ex-Vizekanzler Norbert Steger abwärts sind viele ehemalige Parteigranden und wirklich einfache Parteimitglieder gekommen, um zu hören, was der langjährige FPÖ-Obmann Friedrich Peter im "Liberalen Klub" beim raren Auftauchen aus der Versenkung zu sagen hat.

Manche Geschichtskapitel spult Peter schnell ab: "1941 bis 1945 diente ich in der Waffen-SS. Darüber wurde 30 Jahre geschrieben. Darauf brauche ich nicht eingehen." Nicken im Publikum, vor allem bei Bundesrat John Gudenus. Bei anderen Geschichtskapiteln verweilt Peter länger: Etwa beim "Dank an die Gründergeneration", für den er den einzigen Applaus des Abends bekommt. Oder bei Ewald Stadler, den "man aus der FP ausschließen soll", wegen seines Lebenswerks. Und vor allem bei - Jörg Haider.

Hätte sich Peter durchgesetzt, wäre Haider schon 1985 aus der FPÖ ausgeschlossen worden. Der Antrag stand auf der Tagesordnung der Parteisitzung - "aber der, der angeklagt war, hat wieder einmal nicht den Mut gehabt zu erscheinen". Also blieb Haider in der FPÖ, wurde Chef - Peter und Steger verschwanden.

Jörg Haiders Suppe

Trotz all des Zorns, den Peter über Haiders "parteischädigendes Verhalten" noch 20 Jahre nach 1985 aufbringt, trotz all der Enttäuschung über Haiders "Einziehen der Europafahne" - Haider-Opfer Peter sieht nur eine Chance für "die freiheitliche Sache": Jörg Haider. Der BZÖ-Chef müsse FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache die Hand reichen und das dritte Lager wieder einen. "Die beiden haben die Suppe eingebrockt, die beiden müssen sie auch wieder auslöffeln."

Denn schon einmal in der blauen Geschichte, bei der Umbenennung von VdU in FPÖ in den 50er-Jahren, habe es kurz zwei Parteien und zwei Obmänner gegeben - "bis Vernunft einkehrte". Aus seiner Erinnerung an damals zieht Peter den Schluss: Wenn Haider und Strache schon nicht selbst vernünftig genug dazu sind, solle sie eine Plattform dazu bringen - "unter dem Vorsitz von Helene Partik-Pablé und Gusenbauer. Äh, Gugerbauer." Norbert Gugerbauer, Ex-FPÖ-Klubchef und Haider-Opfer.

Günther Steinkellner hat eine andere Idee: "Meine Oberösterreicher sind weder beim BZÖ noch bei der FPÖ. Wir haben mehr Gemeinderäte als Salzburg, Tirol, Steiermark und das Burgenland zusammen. Sowohl Haider als auch Strache werden uns Oberösterreicher haben wollen - vielleicht schafft das Druck für die Versöhnung."

"Eine Einigung halte ich für ausgeschlossen", seufzt Norbert Steger. Und geht, wie die anderen, vom Debattieren zum Anstoßen über. Nur Gudenus hat dafür wenig Zeit, er verteilt Zetteln mit Gaskammern-Aussagen anderer. Und stellt sich so lange in die Nähe Stegers, bis dieser ihn fasst und sagt: "Irgendwie sind sie nicht fair zu dir." (DER STANDARD, Printausgabe, 19.5.2005)