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Der Prozess für Cheibani Wague findet von 19. bis 21. Juli im Wiener Landesgericht statt

Foto: APA/ Herbert P. Oczeret
Wien – Im Strafantrag der Staatsanwaltschaft Wien kommt die Massivität des Polizei- und Sanitätereinsatzes gegen Cheibani Wague klar zum Ausdruck. Bevor er starb, sei der 33 Jahre alte Mauretanier am 15. Juli 2003 im Afrikakulturdorf des Wiener Stadtparks von neun Polizisten und Sanitätern gleichzeitig in Bauchlage zu Boden gepresst worden – "teilweise unter Einsatz des gesamten Körpergewichts".

So heißt es in dem sechsseitigen Schriftstück, das Grundlage des Prozesses gegen sechs Polizisten, drei Sanitäter und einen Notarzt wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen ist. Der Prozess wird, wie vom Standard berichtet, von 19. bis 21. Juli im Wiener Landesgericht stattfinden, den Beschuldigten drohen bis zu drei Jahre Haft.

Faustschläge

Laut Strafantrag wurde Wague "mindestens fünf Minuten lang" von zwei Polizisten am Kopf, zwei an Oberkörper und Händen, vier Beamten und Sanitätern an Beinen, Fußknöcheln und mit einem Knie im Schulterbereich sowie von einem weiteren Sanitäter an den Fußenden festgehalten. Ein "nicht mehr feststellbarer Beamter" habe Wague außerdem Faustschläge verpasst.

Akuter Sauerstoffmangel

Der Mann mit dem vorgeschädigten Herzen sei daraufhin "in schwere Atemnot" geraten und "letztlich aufgrund eines akuten Sauerstoffmangels an einem Herz-Kreislauf-‑ Versagen" verstorben. Der anwesende Notarzt sei "tatenlos" daneben gestanden, "obwohl er (...) erkennen musste, dass es sich beim Zustand W.s um eine tobende Psychose handelte" und die Fixierung "die Wahrscheinlichkeit des Todeseintritts begünstigt". Zu dem Prozess sind zwanzig Zeugen geladen. (Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe 9.6.2005)