Wien - Anfang Dezember ist Schluss mit dem Musicalbetrieb im Theater an der Wien - und auch mit dem "typischen Broadway-Outfit". Anlässlich der Jubiläumsfeiern zu Mozarts 250. Geburtstag 2006 wird das Haus, wie berichtet, seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt und als Opernhaus fungieren. Daher soll es nach den Wünschen von Intendant Roland Geyer ein passendes Entree geben.

Sechs Teams bestehend aus je einem Architekten und einem Künstler wurden im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs gebeten, Entwürfe für die Umgestaltung des Eingangsbereiches vorzulegen. Zunächst soll das Vordach aus dem Jahr 1962, über das derzeit ein dunkler Kasten gestülpt ist, freigelegt werden. Zudem wünscht sich Geyer ein verbindendes Element hin zum Naschmarkt. Architektonische wie künstlerische Lösungen (z. B. mit Licht) sind denkbar.

Jury entscheidet

Am 10. Juli entscheidet die Jury, welches der interdisziplinären Teams - Hans Kupelwieser/Manfred Plottegg, Valie Export/Golmar Kempinger-Khatibi, Wolfgang Tschapeller/Brigitte Kowanz, Hermann Czech/Heimo Zobernig, Stuart Veech/Werkraum Wien oder Volker Giencke, der noch keinen Künstler bestimmt hat - das mit 200.000 Euro dotierte Vorhaben ausführen wird. Ab Dezember wird gebaut, spätestens zur Premiere von Idomeneo am 27. Jänner muss der Eingangsbereich fertig sein.

In einer zweiten Etappe, die Geyer bis 2010 abgeschlossen sehen will, soll das Foyer offener gestaltet werden, wobei Elemente der Architektur von 1962, wie das Deckenrondeau und das Bodenmosaik von Wolfgang Hutter, gewahrt werden müssen.

Der Juryvorsitzende Rüdiger Lainer betonte die Notwendigkeit, "das Haus in der zweiten Reihe nach außen zu präsentieren" und "einen Abdruck im Straßenraum" zu hinterlassen - kein leichtes Unterfangen angesichts der hoch frequentierten Wienzeile, die vor Wiens ältestem Musiktheater vorbeirauscht. (kri, DER STANDARD – Printausgabe, 14.06.2005)