Öllinger forderte den Bundesrat am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erneut zum Rücktritt auf. "Noch widerlicher" als Gudenus sei aber das Verhalten der ÖVP bei der Debatte um den Fraktionsstatus der Freiheitlichen im Parlament, kritisierte der Grün-Politiker. Der Hintergrund: Gudenus und der ebenfalls stark kritisierte Siegfried Kampl sind zwar keine Parteimitglieder mehr, wollen aber weiter der freiheitlichen Bundesratsfraktion angehören. Somit bleibt der Fraktionsstatus in der Länderkammer aus rechtlichen Gründen unangetastet. Öllinger warf der ÖVP in diesem Zusammenhang vor, ein Interesse an der Aufrechterhaltung dieses Zustands zu haben, um die Regierungsmehrheit im Bundesrat nicht zu gefährden. Auch wenn die Volkspartei den Fraktionsstatus nicht verhindern könne, so solle sie sich zumindest distanzieren, forderte Öllinger.
VP-Bieringer zeigt sich "entsetzt"
"In aller Schärfe" weist der Fraktionsobmann der ÖVP-Bundesräte, Ludwig Bieringer, die heutigen Aussagen des Grünen Sozialsprechers Karl Öllinger zur Causa Gudenus und dem freiheitlichen Fraktionsstatus im Bundesrat zurück. "Wenn Öllinger das Verhalten der ÖVP 'noch widerlicher' findet als das Leugnen von Gaskammern, so muss er sich die Fragen nach seinem verschobenen Geschichtsbild ebenso gefallen lassen wie das Entsetzen, mit der die ÖVP diese Aussagen zurückweist", so Bieringer am Mittwoch in einer Aussendung.