Foto: Kulisse

Passau: Katholischer Kindergarten, Ministrant, Religion im Fernstudium, zeitlebens ein (1!) gezählter Discobesuch (aber das kann ja noch werden). Grundsätzlich ist sich der 52-jährige Passauer Sigi Zimmerschied aber immer treu geblieben und machte unaufgeregt seine hier zu Lande viel zu wenig gewürdigte Kabarettarbeit.

Er ist einer vom Schlage Josef Haders, nur noch ruhiger. Die "Aufsässigkeit", die sich Zimmerschied als Schüler eingehandelt hat ("Der aufsässige Schüler muss jedoch auch in Zukunft ständig überwacht werden", so eine Bemerkung im Zeugnis anno 1963), hat er in präzise Kabarettprogramme eingearbeitet, mit dessen jüngstem - "Scheißhaussepp" - er heute und morgen in der Wiener Kulisse gastiert.

Darin entwickelt Zimmerschied - analog zu einer Theatermilieustudie - aus der Perspektive eines kauzig-kämpferischen Kloputzers ein tragikomisches Familienepos. Nach "Betondeppen" oder "Ausschwitz'n" mittlerweile Zimmeschieds zehntes Programm. Die "Süddeutsche" schrieb: "Hinter der Publikumsschelte verbirgt sich ungebrochene Lebensbejahung. Und nicht selten erlangen seine besudelten Figuren gerade durch die Verzerrung ihre Würde zurück." (afze/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.6.2005)