Für das BZÖ scheint etwas mehr als ein Jahr vor der nächsten Nationalratswahl die letzte Phase der Regierungstätigkeit zu beginnen: jene, in der, rechtzeitig bevor die Partei abgewählt wird, die engsten Mitarbeiter und Weggefährten mit schönen Posten versorgt werden.

Nicht nur im Ressort von BZÖ-Infrastrukturminister Hubert Gorbach ist eine orange Fluchtbewegung zu beobachten, auch im Sozialministerium von Ursula Haubner wollen die Gerüchte über Abgänge vor der Zeit nicht verstummen.

Zur Erinnerung: Bei Gorbach ging zuletzt fast die halbe Mannschaft von Bord: sein Kabinettschef Christian Ebner, seine Pressesprecherin Christine Lackner, seine PR-Frau Désirée Schindler, die Fachreferentinnen Verena Haingärtner und Ina Sabitzer und jüngst, wie berichtet, auch sein Infrastruktur-Sektionschef Arnold Schiefer. Dazu passt, dass Gorbach selbst mit einem Job in der Vorarlberger Tourismuswirtschaft liebäugelt und seinem Staatssekretär Eduard Mainoni nachgesagt wird, er hätte Interesse am Chefsessel der Austrian Research Centers in Seibersdorf. Derzeit läuft eine Evaluierung der Struktur des Forschungsinstituts durch ein internationales Consultingunternehmen und heizt Personalgerüchte weiter an. Mainoni dementiert Abgangsgelüste: "Ich bin gerne Staatssekretär und will das bis Herbst 2006 bleiben."

Auch im Sozialressort will das Getuschel über bevorstehende orange Personalwechsel nicht aufhören. Konkret ist der Kabinettschef von BZÖ-Sozialstaatssekretär Siegfried Dolinschek, der Oberösterreicher Johann Gibitz, als Kandidat für einen einflussreichen Posten beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Gespräch. Der VKI wird gerade neu strukturiert, durch diese Personalentscheidung, so wird im Sozialressort kolportiert, soll BZÖ-Einfluss über 2006 hinaus abgesichert werden.

Irene Slama, Kabinettschefin von Sozialministerin Haubner, gilt wiederum als Anwärterin für die Leitung jener Koordinierungsstelle, die im Zuge der Familienallianz außerhalb der Ministeriumsstruktur geschaffen werden soll.

Slama beriet auch schon Haubner-Vorgängerin Elisabeth Sickl, zuvor war sie beim katholischen Familienwerk in Klagenfurt aktiv. Gibitz arbeitete schon in Oberösterreich für Haubner, als sie noch Landesrätin war. Sowohl Gibitz wie Slama dementieren, dass sie an anderen Jobs als an ihren jetzigen interessiert sind - derzeit zumindest. (DER STANDARD, Printausgabe, 15.07.2005)