Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Barbara Gindl
Salzburg - Mittlerweile ist sie eine gute alte Bekannte, diese Così-Inszenierung - und sie hat schon manchen Gast beherbergt: Dirigent Sir Simon Rattle war bei ihr während der Osterfestspiele, auch Philippe Jordan. Er wollte sie schließlich heuer vom Tasteninstrument aus rezitativisch betreuen und zog sich unter Protest zurück, nachdem das Regieteam - Ursel und Karl-Ernst Herrmann - diesbezüglich sein Veto eingelegt hatte.

Sie hat aber auch Sängerinnen wie Cecilia Bartoli und Magdalena Kozená Gastrecht gewährt, die in dieser Inszenierung von Beginn an darüber im Bilde waren, dass drei Herren in einem Spiel ihre Beziehungsintegrität auf die Probe stellen. Das ist die reizvolle Steigerung dieser Version, die den leeren Raum für poetische Bilderpracht nutzt. Die Damen wissen Bescheid, und dennoch kippen sie ins Spiel, das sehr ernst wird, wodurch der emotionale Scherbenhaufen noch viel größer wirkt.

Die Regie hat mit den teils neuen Protagonisten vier Wochen lang gearbeitet und verhindert, dass die Produktion an Leichtigkeit und Präzision verliert. Musikalisch ist das Ganze allerdings bestenfalls solide: Christoph Strehl (Ferrando) hat anfangs Mühe, passabel Russel Braun (als Guglielmo). Zumindest klangschön Maite Beaumont (als Dorabella), intensiv Tamar Iveri (als Fiordiligi), aber mit etwas Härte in der Stimme. Nach wie vor umwerfend komisch Helen Donath (als Despina) und jederzeit souverän Thomas Allen (Don Alfonso).

Der dritte Dirigent der Produktion, Adam Fischer, mühte sich redlich. Die Philharmoniker wirkten dennoch zunächst etwas blass, und obwohl man sich langsam etwas steigerte - vollendetes Festspielmozartglück klingt doch etwas anders. (tos, DER STANDARD, Printausgabe vom 16.8.2005)