Foto: Arno Declair

Die Zürcher Autorin Sibylle Berg gilt dem deutschsprachigen Feuilleton als Expertin für Single-Existenzialismus und Männlichkeitsanalyse mit einem Hang zur Misanthrophie. Die Welt ist schlecht, Männer sind stets eine Enttäuschung, und Beziehungen gehen früher oder später sowieso in die Brüche. In ihrem Theaterstück Das wird schon. Nie mehr lieben! wird sie diesem Ruf mehr als gerecht:

Zwei allein stehende Freundinnen gönnen sich zu Silvester einen Workshop, um ihr durch Beziehungswunden beschädigtes Selbstbewusstsein wieder aufzupäppeln. Der Kurs bietet Liebesverhinderung an, denn erfahrungsgemäß enden ja sämtliche Amouren und Affären in einer Katastrophe. Einzige Überlebensstrategie kann daher nur die Einsamkeit sein. Die Seminarleitung gibt sich bei der dauerhaften Liebes-Desillusionierung der beiden Frauen alle Mühe und offeriert sogar eine Geld-zurück-Garantie im Falle eines Misserfolges, sprich einer neuerlichen Verliebtheit.

Doch trotz aller Abgebrühtheit - hinter der coolen Fassade lauert dieselbe alte Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit. Ein Gastspiel des Hamburger Thalia Theaters in der Inszenierung von Isabel Osthus. (mh/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2005)