Mit 15 wird die Welt erobert. Zumindest in der pubertären Selbstwahrnehmung. Für rund 14 Prozent der Österreicher im Alter von 15 bis 19 mit Pflichtschulabschluss ist die Realität eine andere: Sie befinden sich weder in Ausbildung, noch im Arbeitsprozess. Österreich hat damit mehr als dreimal so viele erwerbslose Jugendliche mit Pflichtschulabschluss wie die restlichen 30 OECD-Staaten.

Zum Vergleich: Das OECD-Mittel an nichterwerbstätigen, nicht in Ausbildung befindlichen Personen liegt auf diesem Ausbildungsniveau bei 4,5 Prozent. Betroffen sind in Österreich mehr Burschen (16,5 Prozent) als Mädchen (10,9 Prozent) - beide verweilen im Schnitt wenige Monate im ausbildungs- und arbeitslosen Raum.

Quer durch alle Ausbildungslevels hat sich die Situation in Österreich seit 1998 kontinuierlich verschlechtert: Die Zahl der 15- bis 19-Jährigen, die keinen Job haben und auch nicht in Ausbildung sind, stieg seit damals von 6,6 auf 10,2 Prozent. Und das entgegen dem OECD-Trend: Im Großteil der an der Bildungsstudie teilnehmenden Länder ist dieser Wert seit 1998 gesunken und liegt heute bei 7,9 Prozent. Anders bei den 20-bis 24-jährigen Österreichern: 7,8 Prozent hatten im Jahr 1998 weder Ausbildung noch Arbeit, 2003 waren es 12,2 Prozent. Auch bei den 25- bis 29-Jährigen erhöhte sich der Anteil jener ohne Job und Weiterbildung von 11,1 auf 12,3 Prozent. Dennoch liegt Österreich damit vor dem Länderschnitt von 18,6 Prozent. Die OECD plädiert nun für einen breiteren Zugang zu weiterführender Bildung.

Auch diejenigen, die eine Form von Ausbildung absolvieren, wurden seit 2002 weniger: Während vor drei Jahren noch 81,5 Prozent der 15-bis 19-jährigen Österreicher Teil des Bildungssystems waren, sank ihr Anteil im Jahr 2003 auf 79,3 Prozent. Vergleicht man diese Zahl mit dem durchschnittlichen OECD-Wert, zeigt sich für AK-Präsident Herbert Tumpel, dass "die österreichischen Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Ländern ins Hintertreffen" geraten. Das OECD-Mittel blieb seit 2002 konstant bei 81,8 Prozent der in Ausbildung befindlichen 15- bis 19-Jährigen. (DER STANDARD-Printausgabe, 14.9.2005)