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Bei Intrigen wie in Dallas gings um deutlich mehr Geld als bei jenen, denen der zurückgetretene Rektor Haas am Mozarteum zum Opfer gefallen sein will.

Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann
Salzburg - Roland Haas, der am Mittwoch seinen Rücktritt als Rektor des Mozarteums per Jahresende bekannt gab, erhebt im Gespräch mit dem STANDARD schwere Vorwürfe gegen den siebenköpfigen Universitätsrat. Das extern besetzte Aufsichtsorgan habe sich die Vorwürfe von lediglich sieben Professoren zu Eigen gemacht, ohne dass diese je belegt worden seien.

Zudem habe der Universitätsrat, der ihn zum Rücktritt drängte, den Entwicklungsplan nur mit nicht nachvollziehbaren Auflagen angenommen, was eine Rechtsunsicherheit bedeute. Der Entwicklungsplan, der eine Basis für die Leistungsvereinbarung mit dem Wissenschaftsministerium darstellt, war davor vom Senat einstimmig an- genommen worden.

Mittwochabend hatte der 56-jährige Manager-Rektor seine Sicht der Dinge auch in einer Versammlung von Studenten und Professoren dargelegt: "Ich muss seit drei Jahren mit permanenten Lügen leben, Wörter gelten nichts, diese Verhältnisse, in denen das ganze Mozarteum mehr durch die Intrige als durch seine Produkte zusammengehalten wird, waren unerträglich." Dem Haus fehle die Kultur, Konflikte offen auszutragen, alles laufe hinten herum: "Niemand hat mir gegenüber begründet, warum und wodurch das Vertrauen zerstört worden sein soll."

Einige Professoren, Mittelbau- und Studentenvertreter sprachen daraufhin dem Universitätsrat das Misstrauen aus. Man kündigte Unterschriftenaktionen für Haas und gegen den Universitätsrat an. Angesichts der Unmöglichkeit, mit dem diesem in einen fruchtbaren Dialog zu treten, sei sein Entschluss, das Mozarteum zu verlassen, die einzige Möglichkeit gewesen, sagt Haas. Er sei daher auch nicht zu einem Rücktritt vom Rücktritt zu bewegen. Er bekräftigte aber, auf sein Gehalt bis zum Auslaufen des Vertrags im September 2007 nicht verzichten zu wollen.

Der Vorsitzende des Uni-Rates, Ex-ORF-Landesintendant Friedrich Urban, zeigte sich hingegen gegenüber der APA erleichtert: "Wenn wir es auf einen monatelangen Rechtsstreit hätten ankommen lassen, hätte jeder jeden beschuldigt, und das Mozarteum wäre viel zu lange nicht zur Ruhe gekommen. Jetzt hat die Vernunft gesiegt."

Der Rat werde den Senat ersuchen, die Position des Rektors so rasch wie möglich auszuschreiben, einen Dreiervorschlag zu machen und den Posten neu zu besetzen. Bis dahin führen die beiden Vizerektoren, Bernd Lange und Gottfried Holzer-Graf, die Geschäfte des Mozarteums. Die nächste Sitzung des Senats findet am 18. Oktober statt. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.9.2005)