Timm Thaler (Stefano Bernardin) lebt unter Stiefmutterzwängen (Susanne Altschul).

Foto: Theater d. Jugend
Thomas Birkmeiers Theater der Jugend mischt sich ausgerechnet mit James Krüss' Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen in den durcheinander murmelnden Chor der Kapitalismuskritiker. Stürzt sich still vergnügt in einen künstlichen Weltinnenraum, der auf Friedrich Eggerts schrägem Schachbrett im Wiener Renaissancetheater von bizarren Sternen überglänzt wird. Timm (Stefano Bernardin), der als Kinder-Faust sein Lachen an der Pforte des Großkapitals abgibt, entwickelt eine angstverzehrte Aufsässigkeit gegen die Upperclassangebote des globalen Kommerzkonformismus. Die Hölle auf Erden ist mit Ballettangeboten verbrämt und mit, äh, Fassbinder-Matrosenszenen gepflastert. Bernd Mottls Regie: tadellos. Die Tochter (7) des Rezensenten: "Ich würde auch lieber lachen, anstatt reich zu sein. Aber Timm Thalers Goldanzug war super!" Logisch. (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2005)