Wien - Wer in Österreich Medizin studiert, soll bei Bedarf auch hier als Arzt arbeiten müssen. Das fordert der kleinere Regierungspartner BZÖ, um die Versorgung des Landes sicherzustellen. Von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) fordert BZÖ-Wissenschaftssprecherin Magda Bleckmann die Vorlage von umfangreichem Zahlenmaterial, um die Auswirkungen des Uni-Zugangs für deutsche Numerus Clausus-Flüchtlinge bewerten zu können.

Drohender Ansturm

Das BZÖ sorgt sich um die Versorgung Österreichs mit Ärzten. Nach Angaben der Ärztekammer würden in den kommenden sieben Jahren je 500 neue Mediziner gebraucht, dann für drei Jahre je 700, so Bleckmann am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Diese Zahlen sieht sie durch den Ansturm ausländischer Studenten auf die österreichischen Unis gefährdet.

Als Ausweg schlug sie vor, die Absolventen zu verpflichten, bei Bedarf auch in Österreich als Mediziner zu arbeiten. Bereits bei Studienbeginn sollten die angehenden Ärzte eine entsprechende Erklärung unterschreiben. Immerhin bezahle der österreichische Staat auch für die Ausbildung.

Etwa zwei Jahre

Für welchen Zeitraum diese Verpflichtung gelten solle, ließ Bleckmann unter Hinweis auf die noch ausstehenden Zahlen vorerst offen. Möglich wären etwa zwei Jahre. Von dieser Regelung umfasst sein müssten jedenfalls auch Österreicherinnen und Österreicher - wer nach seinem Studium zu Forschung oder Weiterbildung ins Ausland gehen wolle, müsse eben vorher hier als Mediziner arbeiten oder später zurückkehren.

Bleckmann bekräftigte außerdem die Forderung nach einem Unischeck und höheren Studiengebühren im ersten Uni-Semester. Diese sollten 5.000 Euro betragen. Tatsächlich bezahlen müssten aber nur Ausländer. Inländer würden den Unischeck bekommen, der die Differenz zwischen den aktuellen Studiengebühren von rund 363 Euro pro Semester und den 5.000 Euro abdecken würde.

Unischeck

Einen tatsächlichen Geldfluss an die Unis würde es bei Österreichern nicht geben, so Bleckmann. Für Ausländer wäre Studieren in Österreich aber sehr teuer. Die Machbarkeit des Unischecks wollen die Orangen mit einer Studie belegen, die bis Ende November vorliegen soll.

Von Gehrer wünscht sich das BZÖ mehr Einsatz für einen "Finanzausgleich auf Bildungsebene" auf EU-Ebene und in Richtung des Koalitionspartners BZÖ die schnellere Weitergabe von Informationen. "No na nit könnte es besser funktionieren", so BZÖ-Generalsekretär Uwe Scheuch. Es gebe mehrere Bereiche, wo die ÖVP den Regierungspartner besser informieren müsse - vor allem, wenn man nach der Wahl im kommenden Jahr weiter gemeinsam regieren wolle. (APA)