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Mehr Studierende, aber bisweilen nicht genug Platz: Die Fakultät für Psychologie lagerte ihre Ringvorlesung dieses Jahr ins Austria Center aus, weil im Audimax nicht genug Platz war.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER
Wien - Zugangsbeschränkungen hin oder her: An den meisten österreichischen Universitäten zeichnet sich kurz vor Ende der regulären Inskriptionsfrist Ende Oktober ein deutlicher Zuwachs bei den Studentenzahlen ab. Welchen Anteil deutsche Studenten an dem Plus haben, lässt sich gesamthaft derzeit noch nicht abschätzen. Klar ist aber, dass sich nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) an vielen Unis die Zahl der Deutschen gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht hat, wie eine Umfrage der APA unter den heimischen Hochschulen über den Zwischenstand bei der Inskription zeigt.

Uni Wien: Stand des Vorjahres leicht überschritten

Die Universität Wien, die größte Hochschule des Landes, hat bei den Erstzulassungen zum Studium mit 10.281 bereits den Stand des Vorjahres leicht überschritten (2004: 10.240). Allerdings können Spätentschlossene noch bis Ende November in der Nachfrist inskribieren. Der Anteil von Studenten mit deutscher Staatsbürgerschaft unter den Studienanfängern hat sich um 60 Prozent erhöht (von 561 im Vorjahr auf 895). Studienrichtungen mit hohem Anteil deutscher Studenten sind etwa Psychologie (24 Prozent Deutsche), Publizistik (15 Prozent) oder Betriebswirtschaft (14 Prozent).

Auswahlverfahren hat die Uni Wien in den Fächern Psychologie, Pharmazie und Biologie beschlossen. Bei der Gesamtstudentenzahl der Uni Wien zeigt sich derzeit ein großes Plus von 69.838 im Wintersemester 2004 auf derzeit 74.028. Seitens der Uni betont man aber, dass viele Studenten noch vor Ende der Nachfrist ihr Studium abschließen werden, so dass noch keine klaren Aussagen über die Gesamtzahl gemacht werden können.

Deutliche Zuwächse an der Uni Innsbruck

Deutliche Zuwächse werden auch an der Uni Innsbruck registriert. Die Zahl der neu zugelassenen Studenten stieg bisher gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent von 2.967 auf 3.383, die Gesamtstudentenzahl von 21.581 auf 22.265 um drei Prozent. Dabei dürfte Innsbruck für die Deutschen besonders attraktiv sein, stieg doch ihr Anteil von 657 im Vorjahr auf 1.088 um zwei Drittel. Die attraktivsten Studienrichtungen für die Nachbarn aus dem Norden sind dabei Sportwissenschaften (elf Prozent Deutsche), Psychologie und Internationale Wirtschaftswissenschaften (je 8,4) und Betriebswirtschaft (7,7).

An der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien zeichnet sich ein Zuwachs von 6,5 Prozent bei den Studienbeginnern auf 3.399 ab. Dabei kann sich die WU über wachsendes Interesse aus dem Ausland freuen, der Anteil der ausländischen Studienanfänger ist um 16,7 Prozent gewachsen. Aus Deutschland kommen dabei 178, das sind um 60 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch bei den Gesamtstudentenzahlen zeichnet sich ein deutlicher Zuwachs ab, der bisher bereits bei zwei Prozent (auf 17.040 Studenten) liegt. Davon sind 3.409 Ausländer, um 11,6 Prozent mehr als 2004.

Weniger Deutsche an der TU Wien

Die Technische Universität Wien hat bei den Studienanfängern bereits um 14 Prozent mehr als im Vorjahr (2004: 3.231; 2005: 3.676). Und auch die Gesamtstudentenzahl stieg bisher von 13.258 auf 14.430, ein Plus von 8,8 Prozent. Darunter sind - entgegen dem Trend - bisher weniger Deutsche als im Vorjahr (312 statt 345). Auch an der Universität für Bodenkultur (Boku) zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Gegenüber dem Vorjahr gibt es bereits um 181 Studienanfänger mehr, wobei allerdings 100 noch nicht die Studiengebühren eingezahlt haben. Die Zahl der Deutschen ist aber praktisch gleich geblieben.

An der Universität Salzburg hat man bisher 2.246 Neuanfänger und 9.591 Inskriptionen verzeichnet und rechnet bei beiden Werten damit, dass man wieder den Vorjahresstand erreicht. Exakte Zahlen über deutsche Studenten gibt es keine, in Psychologie kommen knapp unter 50 Prozent und in Kommunikationswissenschaften rund 20 Prozent aus Deutschland.

Auch an der Uni Klagenfurt war offensichtlich Psychologie besonders interessant für Studenten aus Deutschland, immerhin kommen 18 Prozent der 132 Studenten aus dem Nachbarland. Insgesamt stieg der Anteil der Deutschen unter den neu Zugelassenen von 3,5 Prozent im Vorjahr auf derzeit acht Prozent, die Gesamtzahl der Studienanfänger liegt derzeit auf dem Niveau des Vorjahres.

Uni Graz entgegen dem Trend

Entgegen dem Trend muss die Universität Graz bisher ein Minus von rund sieben Prozent unter den Anfängern verzeichnen: Bisher zählte man 2.817 Erstzulassungen (statt 3.027 gesamt im Vorjahr). Unter ihnen finden sich 99 Neueinsteiger aus Deutschland (64 im Vorjahr). Beschränkte Studienzugänge gibt es in BWL, Psychologie, Pharmazie und Biologie. Insgesamt zählt man bisher 17.882 Hörer (im Vorjahr 21.068). Der Anteil der Deutschen unter den Studienanfängern ist bisher leicht auf 99 (2004: 64) gestiegen.

An der Montanuni Leoben wurde bereits ein 15-prozentiges Anfänger-Plus verzeichnet. Die Uni zählt insgesamt 1.862 Hörer mit einem Ausländeranteil von 14 Prozent bei den Gesamtstudierenden und 17 Prozent bei den Studienanfängern. Ausländische Hörer kommen vor allem aus China, Iran und Deutschland.

Meduni Graz: Plus von 46 Prozent

An der Medizinischen Universität Graz haben sich zwar 3.200 Anfänger vorerfassen lassen, inskribiert haben bisher allerdings "nur" 1.101 - was ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 46 Prozent ausmacht. Unter ihnen sind 674 Hörer aus Österreich und 371 aus Deutschland. Im Vorjahr hatte man am Ende der Inskriptionsfrist 753 Erstsemestrige. Auf Grund des großen Andrangs - beschränkende Prüfungen gibt es erst im Jänner 2006 - werden alle Lehrveranstaltungen ausschließlich in elektronischer Form dargeboten. An den Medizin-Unis in Wien und Innsbruck wurde die Zahl der Studienanfänger mit dem Durchschnitt der vergangenen Jahre begrenzt - in Wien gibt es rund 17 Prozent deutsche Studienanfänger, in Innsbruck 45.

An der TU Graz freut man sich über ein bisheriges Anfängerplus von rund fünf Prozent bzw. 1.214 Erstimmatrikulenten (zu 1.172 im Vorjahr). Insgesamt zählt man mit 7.342 Hörern dennoch weniger Studierende als im Vorjahr (8.279 Studenten). Anfänger aus Deutschland (198 Hörer) fallen an der "Technik" nicht mehr als in den Jahren zuvor ins Gewicht. (APA)