Ausschlaggebend für die erwartete schwächere Ernte war laut Statistik die "viel zu feuchte Witterung mit einhergehenden Fäulnisproblemen" (vor allem Botrytis), die sich bis zur Lese nochmals verstärkten. Heuer habe es zu keinem Zeitpunkt Hinweise auf ein Rekordweinjahr gegeben, dazu war der Fruchtansatz oftmals zu gering. Zu den Gründen dafür zählen unter anderem Spätfrost oder zu feuchtes Blühwetter.
Bis in den extrem feuchten August hinein war zwar die Stimmung in der Winzerschaft noch sehr zuversichtlich, und eine "Normalernte" schien in realistischer Reichweite. Als sich aber auch im August keine Aussicht auf stabiles und sonniges Herbstwetter abzeichnete, musste mit stärkeren Ernteeinbußen gerechnet werden.
Der oft starke Fäulnisbefall des Traubenmaterials habe auch einen erhöhten Ausleseaufwand mit mehrmaligen Lesedurchgängen sowie spezifische Kelterungsmaßnahmen erfordert, um eine gute Mostqualität zu gewährleisten.
Der Vergleich der Bundesländer zeigt erhebliche Ertragsunterschiede: So dürfte Niederösterreich mit 1,4 Mio. hl um 9 Prozent unter dem Fünfjahresschnitt liegen und damit vergleichsweise gut abschneiden. Deutlich höhere Einbußen (im 5-Jahresvergleich) werden aus dem Burgenland mit 587.800 hl (-24 Prozent), der Steiermark mit 142.600 hl (-16 Prozent) und aus Wien mit 14.100 hl (-19 Prozent) erwartet.
Ein Vergleich der Weinbaugebiete zeigt noch prägnantere Ertragsunterschiede. Verglichen mit dem Vorjahr seien etwa im Weinbaugebiet Neusiedlersee - wo auch stärkere Spätfrostschäden zu verzeichnen waren - Ernteeinbußen von 36 Prozent auf 289.700 hl, während im Donautal (NÖ) mit 126.300 hl gerade 11 Prozent auf die Vorjahresmarke fehlen dürften.