Wien - Anhand der niederösterreichischen Einkommensananalyse des vergangenen Jahres hat sich der Präsident der NÖ Arbeiterkammer (AKNÖ) Josef Staudinger alles andere als zufrieden gezeigt. "Es gibt wirklich keinen Grund zum Jubeln. Die Einkommen waren beispielsweise real niedriger als 2003, weiterhin bestehen eklatante Unterschiede die Frauengehälter betreffend", schilderte der AKNO-Präsident im Rahmen eines Pressegesprächs am Donnerstag in Wien.

Realverlust von 1,6 Euro

"Es gibt viel zu tun", so Staudinger. Im Gesamtranking habe sich Niederösterreich zwar um einen Platz verbessert, österreichweit den sechsten Rang einzunehmen, ist dennoch nicht berauschend. Auch das niederösterreichische Brutto-Durchschnittseinkommen 2004 von 1.638 Euro entsprach zwar einer nominellen Steigerung von rund 30 Euro, diese "wurden jedoch von Steuern und Inflation zur Gänze geschluckt, so dass der Arbeitnehmer am Ende einen Realverlust von 1,6 Euro zu beklagen hatte", stellte der AKNÖ-Präsident fest.

Fraueneinkommen: "Einiges zu tun"

Fraueneinkommen lagen um 34,3 Prozent niedriger als die Männer, damit ging die Einkommenschere im Bundesland zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 leicht zurück, dennoch bestünden weiterhin große Unterschiede die beiden Gehälter betreffend. "Dass Frauen weniger verdienen, ist auf schlechtere Karrierechancen und mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten zurückzuführen, hier gehört einiges getan", argumentierte Staudinger.

Ein Blick in die Bezirke

Auf Bezirksebene gab es in Niederösterreich in der Reihung einige Veränderungen. So verlor zum Beispiel Mödling den Spitzenplatz aus dem Jahr 2003 und lag mit einem Durchschnittseinkommen von 1.700 Euro an der dritten Stelle. An der Pole-Position befand sich im vergangen Jahr Amstetten, die Löhne betrugen im Mittel 1.733 Euro. Am Ende des Ranking veränderte sich nichts. Die Bezirke Melk und Hollabrunn waren auch 2004 die Schlusslichter, in letzterem betrug das Gehalt 1.382 Euro, die Arbeitnehmer verfügten somit durchschnittlich um 20,3 Prozent weniger Lohn als in Amstetten.

Maßnahmen zur Gegensteuerung

Um diesem Trend entgegenzuwirken, setzt die AKNÖ nun auf Offensive. "Zuerst müssen Lohnerhöhungen im Ausmaß der gesamtwirtschaftlichen Produktion erfolgen, nur damit wird der Konsum und damit die Wirtschaft angekurbelt. Die Kollektivverträge der Metaller sind ein erster Schritt in die richtige Richtung," so Staudinger. Auch würde eine Millarde Euro an Steuerentlastung für kleine und mittlere Einkommen rund 17.500 Arbeitsplätze schaffen. Anhand der EU-Osterweiterung müsse ebenfalls investiert werden, primär in die strukturschwachen Grenzregionen. "Hier bringen eine Milliarde Euro an Zuschüssen für die Infrastruktur sofort 16.300 Arbeitsplätze", meinte Staudinger.

Eine klare Absage erteilt der AKNÖ-Präsident den Arbeitszeitverlängerungen sowie den diversen Flexibisierungsmodellen. "Diese so genannten Projekte zielen letztendlich nur auf Lohnkürzungen ab," betonte Staudinger.