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  • Kork Das recyclebare Naturmaterial Kork, das aber im Herstellungsprozess vielen chemischen Behandlungen ausgesetzt wird und auch oft wegen der leichteren Entfernbarkeit, mit einer Silikon-Schicht überzogen wird, liegt emotional gesehen weit vorne. Technisches Plus: perfekte Elastizität und daher große Anpassungsfähigkeit an sämtliche Unebenheiten des Flaschenhalses. Umstritten bzw. durch eine Studie des AWRI (gemeinsam mit Southcorp) widerlegt wurde die von der Korkindustrie gerne ins Treffen geführte Materialeigenschaft, dass nur Kork einen Luftaustausch ermöglicht, der für die Flaschenreife von Wein erforderlich ist. Negativ: Wenn TCA & Co aktiv werden, gibt es Korkschmecker. Am schlimmsten für den Winzer: so genannte „schleichender Kork“, die nicht diesen eindeutigen Schimmelgeschmack haben, sondern einfach Frucht und Lebendigkeit des Weines „maskieren“. Kork gibt es in unterschiedlichsten Verarbeitungsformen (Granulat z.B.) und Qualitäten. Ein Kork von guter Qualität kostet, abhängig von Länge, Bestellmenge. durchschnittlich 0,60 €.

  • Drehverschluss Dichtet völlig ab, ist wieder verschließbar. Abdichtungsmaterial ist PVDC, (lebensmittelecht, in der Chirurgie bewährt, inert gegenüber allerlei Substanzen inkl. Wein), das auf der Rückseite mit Zinn kaschiert ist, kein Korkplättchen oder ähnliches, der Verschluss gibt absolut nichts an den Wein ab. Technisch gesehen ist der Drehverschluss das weitesten ausgereifte Produkt. In den 70-er Jahren begann man in Australien, Weißweine mit Schraubverschluss zuzumachen. Man verfügt also über Langzeiterfahrung, sowohl wo mögliche Schwächen liegen, als auch darüber, wie sich die Weine entwickeln, Weißweine wohlgemerkt. Experimente mit Rotweinen gibt es erst seit den 90-ern. Bei Penfolds, das zum australischen Southcorp-Konzern (Beistzer Foster’s) gehört und für die Erzeugung des „Grange“, des bekanntestes australischen Weines im „Top Premium“-Segment experimentiert man mit Top-Rotweinen unter Drehverschluss: Tenor derzeit „hoffnungsvoll“, wie Peter Gago, Chef-Weinmacher bei Penfolds erklärt, aber „auf den Markt gehe man, wenn die Kundenakzeptanz gegeben ist.“ Auch in der Schweiz sind ca 80 Prozent der Weißweine mit Schraubverschluss versehen.

    Stelvin ist der bekannteste Firmenname, der mittlerweile auch gerne als Synonym für Schraubverschluss verwendet wird. Vorteile, der Wein bleibt völlig frisch in der Flasche. Der Preis für das System Schraubverschluss-Flasche entspricht in etwa dem eines guten Korks. Verschluss ist durch Einschmelzen recyclebar

  • Vino-Lok Glasverschluss entwickelt von der Verpackungsfirma Alcoa in Deutschland. Großversuche in österreichischenund deutschen Weinbaubetrieben starteten 2003, in Serie ging man 2004. Glasstopfen wird per Aluminiumkapsel fixiert. Glas auf Glas kann nicht so genau geschliffen werden, dass es abdichtet, daher ist ein Ring aus PVDC, die Flasche ist sehr leicht wieder verschließbar und danach dicht, der Verschluss recyclebar. Erfahrungswerte sind bisher gut. Ein Nachteil ist der hohe Preis, der etwas über dem eines guten Korkens liegt. Abfüllmaschinen sind umrüstbar auf Glasverschlüsse mit automatischer Zuführung und Aufdruck-Einsatz, allerdings unter erheblichen Kosten (abhängig von der Kapazität der Anlage)

  • Kunststoffpfropfen Mit Silikon wird die Struktur von Naturkork nachgeahmt. Vorteil: der Preis und die Verfügbarkeit. Der Nachteil: Einmal entfernt, lässt er sich nur mehr schwer in die Flasche zurückstecken, wird bei längerer Lagerung der Flaschen gasdurchlässig. Kosten etwa ein Sechstel eines guten Naturkorks.

  • Kronkorken Negatives Image, weil nur für Billigstweine und Bier verwendet. In Deutschland gibt es mehrere Weingüter, die Kronkorken versuchen. Technisch gesehen einwandfrei, wenn das Material rostfrei ist (Stahl, engl. stainless cap). Hat sich in der Champagnerproduktion seit langem bestens bewährt: Der Champagner wird drei Jahre unter Kronkoken gelagert, wo u.a. durch Rütteln die Hefe im Flaschenhals angesammelt wird, der erst beim Degorgieren durch einen Korken (der übrigens oft ein Granulatkorken ist) ersetzt.