Welche Geschichte erzählt das Bild? - Diese Frage wird fast einen Monat lang PassantInnen an öffentlichen Orten in Wien gestellt. Das Kunstprojekt ipsum lädt Menschen ein, ihre Assoziationen zu Fotografien von jungen Menschen aus Pakistan, Angola und Österreich kundzutun.

Foto: João Fracisco Sidiquele

Das Team von jungen FotografInnen, KünstlerInnen und Freiwilligen stellt derzeit sein Fotoprojekt der Öffentlichkeit vor und feiert gleichzeitig sein dreijähriges Bestehen.

Foto: Yasin Sardar

Den Auftakt bildet eine fünftägige Austellung im Kulturcafé (17.Bezirk, Dornerplatz 3) und eine parallel anlaufende Straßenaktion, wo Bilder von Jugendlichen aus Angola, Pakistan und Österreich vorgestellt werden.

Foto: Najma Aslam

Mit der Straßenaktion will sich ipsum dem Thema Vorurteile widmen und die Wirkung von Bildern ergründen, deren Entstehungszusammenhang den PassantInnen vorerst nicht klar ist.

Foto: Amna Naeem

Mit dem einfachen Prinzip der Lochkamera und analogen Kameras haben die jungen Menschen ihren Blick auf die Welt abgebildet. Ihre Bilder erzählen Geschichten aus einer Welt, die vielen von uns verborgen ist.

Foto: Naeema Q. Bux

"Ich glaube an die Wirkung von Bildern, weil ich durch die Bilder das Land besser verstanden habe", ist Johanna Kellermann, eine der MitbegründerInnen von ipsum, überzeugt.

Foto: Ruqayya Müller

ipsum ermöglicht es Menschen, denen dies unter anderem aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen normalerweise nicht möglich ist, sich durch Fotografie auszudrücken. Es gibt außerdem Workshops, in denen die Teilnehmer mit akustischer Aufnahme arbeiten.

Foto: Valentim C Constancio

Die Fotos sind bei mehrwöchigen Workshops entstanden, in denen ipsum junge Menschen dazu ermutigt, sich auszudrücken: So nahmen SchülerInnen des "Centro Dom Bosco" der Salesianerschwestern in Angola an dem Projekt teil. Auch in Wien hat ipsum bereits mit jugendlichen MigrantInnen gearbeitet.

Foto: Samrah Arif

In Pakistan sind die jüngsten Kunstwerke entstanden: Die Schülerinnen einer Mädchenschule in der Provinz Baluchistan, Schüler einer öffentlichen Schule und junge berufstätige Männer haben ihre Lebenswelten festgehalten.

Foto: Sana Kamal

"Es ist interessant, mit Menschen zu arbeiten, die keine Ahnung von Fotografie haben", erzählt Johann Kellermann, die mit ipsum in Angola und Pakistan war, im Gespräch mit derStandard.at/Schule von ihren Erfahrungen in der Ferne. So haben die jungen Menschen ihren Blick auf die Welt abgebildet.

Foto: Kalsoom Fatima

Durch das selbständige Basteln der Lochkameras sei es auch gelungen, den Jugendlichen, von welchen viele noch nie eine Kamera in Händen gehalten haben, das Prinzip der Fotografie zu erklären und ihr damit das Flair von "Zauberei" zu nehmen.

Foto: Karima Jalal

Die TeilnehmerInnen der Workshops wählen ihren eigenen Themenschwerpunkt bevor sie sich ihrer vertrauten Umgebung mit der Kamera nähern.

Foto: Nida Mion

Dadurch entstehe eine bewusstere Wahrnehmung des Alltäglichen sowie ein verstärktes Selbstbewusstsein (lat.: ipsum = selbst).

Foto: Attaullah Baloch

Bei einer großen Ausstellung von 13. bis 20. Dezember 2005 wollen die Mitwirkenden von ipsum "verschiedene Perspektiven zusammenzubringen". Dabei wird das gesamte Projekt und auch die Interaktionen mit den PassantInnen auf Wiens Straßen und Plätzen präsentiert. Genauere Informationen zu den aktuellen Terminen unter www.ipsum.at

Text: Marietta Türk
Bilder: Die Mitwirkenden der ipsum-Workshops

Foto: Marina