Im vergangenen Jahr wurden von der VAP 9015 gebrannte CDs und DVDs beschlagnahmt.

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Die Film und Videobranche leidet ähnlich wie die Musikindustrie unter dem Phänomen der Piraterie. Aus diesem Grund ist der Verein für Anti-Piraterie (VAP) im Jahr 2005 verstärkt gegen die Betreiber von illegalen Tauschbörsen vorgegangen.

20 Hausdurchsuchungen

So kam es zu insgesamt 20 Hausdurchsuchungen, 25 neue Strafverfahren wurden eingeleitet und 9015 gebrannte CDs und DVDs beschlagnahmt (1. – 3. Quartal 2005). Bei der größten Server-Razzia die in Österreich jemals stattgefunden hat, wurden zehn Server beschlagnahmt und vier große Portale von Tauschbörsen wie BitTorrent und eDonkey geschlossen. Ebenso wurde ein Lager einer in Wien tätigen Raubkopierer-Bande ausgehoben, die in einem Keller im 7. Wiener Gemeindebezirk über 2500 Raubkopien gelagert hatte. Strafverfahren wurden eingeleitet.

Über 100.000 Raubkopien. Die gebrannten CDs und DVDS wurden alle in den vergangenen Jahren beschlagnahmt.
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Fehlendes Verständnis

Dennoch ist der Kampf gegen die Raubkopierer alles andere als einfach. "Österreich hat kein Verständnis für Piraterie", sagt Ferdinand Morawetz, Präsident der VAP. Auch Politiker würden größtenteils über kein Verständnis verfügen, obwohl der wirtschaftliche Schaden 15 Millionen Euro betrage. Dabei handle es sich bei Piraterie um kein Kavaliersdelikt, betont Morawetz.

Allerdings ist der öffentliche Verkauf von Raubkopien auf Flohmärkten deutlich zurückgegangen, so die VAP.

Zwischen drei und fünf Euro

Raubkopien werden einerseits verdeckt verkauft, andererseits werden auch Straßenhändler eingesetzt. Vor allem in Gaststätten rund um den Naschmarkt bieten Händler Kopien aktueller Spielfilme an. Die Preise bewegen sich dabei zwischen drei und fünf Euro.

Kauf straflos

"Jeder, der den Vertrieb dieser illegalen Ware unterstützt und toleriert, macht sich der Urheberrechtsverletzung mitschuldig", betont daher Andreas Manak, Generalsekretär der VAP. Allerdings sei der Kauf einer kopierten DVD in Österreich nach wie vor straflos.

Andreas Manak, Rechtsspezialist des VAP, und Vista Österreich-Chef Ferdinand Morawetz, als größter US-Verleih in Österreich der Präsident des VAP.
VAP/Pyrker,

Zusammenarbeit mit den Behörden

Auch die Zusammenarbeit mit den Behörden könne noch verbessert werden, klagt die VAP, die selbst mit fünf Personen im Kampf gegen die Raubkopierter das Auslangen finden muss. "Während in einigen Wiener Bezirken Polizei und Gewerbebehörde eng zusammenarbeiten und das Unwesen der illegalen Straßenhändler bekämpfen, wird in anderen Bezirken einfach weggeschaut", erklärt Manak. Teilweise würden bei der Polizei auch ganz einfach IT-Spezialisten, die im Umgang mit Linux geschult seien, fehlen.

Aus diesen Gründen fordert die VAP eine Verbesserung bei der Rechtsverletzung von Filmpiraten.

Verwaltungsstrafe

So soll der Kauf offensichtlich piratierter Werke unter Verwaltungsstrafe gestellt werden. Dabei werde allerdings nicht an eine Kriminalisierung der Käufer gedacht, diese sei überzogen, so Manak.

Privatanklage

Da Urheberrechtsverletzungen bisher nur mit Privatanklage verfolgt werden können, schreitet die Polizei in der Regel auch nicht ein. Dies soll sich ändern, wenn nach den Wünschen der VAP Urheberrechtsverletzungen als Ermächtigungsdelikt geregelt werden.

Gewerbsmäßige Verletzung

Schließlich fordert die VAP auch schärfere Strafen für die gewerbsmäßige Verletzung von Urheberrechten. Die Strafdrohung soll demnach an den gewerblichen Diebstahl angepasst werden, was fünf statt bisher zwei Jahren Freiheitsstrafe bedeuten würde. "Diebstahl von geistigem Eigentum sollte gleich behandelt werden wie Diebstahl von physischem Eigentum", unterstreicht Manak seine Position.(Klaus Kraigher)