Angehende Vorarlberger Volksschullehrer werden sehr wohl auf den Umgang mit türkischen Migrantenkindern vorbereitet, müssen aber nicht die türkische Sprache erlernen. Das hat der zuständige Vorarlberger Landesrat Siegi Stemer (V) am Mittwochnachmittag klar gestellt. Zu Mittag hatte ein Rundfunk-Bericht für Aufsehen gesorgt, wonach Volksschul-Lehramtskandidaten im Rahmen ihrer Ausbildung an der Pädagogischen Akademie (PädAk) in Feldkirch drei Semester lang Türkisch lernen müssten.

Stemer sprach von einem offensichtlichen Missverständnis zwischen PädAk-Direktor Ivo Brunner und einer Journalistin. "Den kolportierten Türkisch-Unterricht gibt es nicht", so Stemer. Es finde lediglich im dritten Semester eine einstündige Lehrveranstaltung "Einführung in die türkische Sprache und Kultur" statt. Dabei würden den Lehramtskandidaten etwa kulturelle Hintergründe der Türkei und die Phonetik der türkischen Sprache erläutert.

Brunner hatte zu Mittag gegenüber ORF Radio Vorarlberg gesagt: "Wenn die zukünftigen Lehrer Türkisch verstehen, dann bauen wir diese Brücken, die es braucht, um auch Deutsch zu lernen." Man müsse den Migranten entgegen kommen, wurde er vom Rundfunk zitiert. Gleichzeitig wies Brunner Kritik zurück, wonach in der Sprachausbildung der Volksschullehrer zu wenig getan werde. "Auf der sprachlichen Ebene haben wir das berücksichtigt im Fach 'Deutsch als Zweitsprache', das wir im Rahmen der Fachdidaktik unterrichten. Dafür sehen wir für die Volksschullehrer-Ausbildung 48 Stunden in ihrer Ausbildung vor", sagte der Pädak-Direktor.

In Vorarlberg liegt der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache an den Volksschulen bei 21,2 Prozent (3.901 Kinder). In den vergangenen zehn Jahren ist diese Gruppe in den Volksschulen um 5,5 Prozentpunkte oder 1.000 Kinder angewachsen. (APA)