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Winzerpaar Gebeshuber: Zierfandler- und Rotgipfler-zentriert, demnächst um Pinot Noir erweitert.

Foto: spaetrot
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Genau betrachtet sind die beiden nicht aus-, sondern eingezogen. Und zwar in die Gemäuer der Winzergenossenschaft Gumpoldskirchen, die gegen Ende der 90- er Jahre der Bedeutungslosigkeit anheimfiel, weil man einfach aufhörte, Wein zu produzieren. In das vor genau hundert Jahren errichtete Gebäude musste einiges investiert werden. "Vor allem in die Kellerausstattung", wie Johannes Gebeshuber erzählt. Zu spaetrot gehören 20 Hektar Eigenflächen, von 20 weiteren werden Trauben zugekauft.

Gebeshuber konzentriert sich auf die traditionellen Regionssorten Zierfandler und Rotgipfler. Das Sortiment von 17 verschiedenen Weinen werde derzeit umgebaut, klarer strukturiert und auf den Premiumbereich ausgerichtet. "Grünem Veltliner und dem Jungwein-Trend haben wir uns widersetzt", denn das gehe anderswo besser.

Was aus Zierfandler und Rotgipfler herauszuholen ist, daran arbeiten die Gebeshubers seit sie 1998 mit spaetrot begonnen haben. Auch im regionalen Komitee, das sich mit einem DAC-Konzepts (Districtus Austriae Controllatus, Herkunftsbetonung) und im speziellen mit einem regionstypischen Aromenprofil befasst. Die früher leicht ins Süße gehende Geschmackscharakteristik, im Volksmund "Mangerlton" genannt, der von Botrytisnestern in den Trauben stammt, wurde abgelöst durch einen eleganten, weniger barocken, trinkfreudigen Weinstil.

Seit etwa vier Jahren gibt es bei spaetrot auch Sankt Laurent, 2004 wurde in Gumpoldskirchen Pinot Noir ausgepflanzt. Zwar gehört der Ort zum "weißen Norden" der Thermenregion, aber "nach vielen Überlegungen glauben wir, dass Gumpoldskirchen eine ausgezeichnete Pinot-Noir-Gegend ist: die Hänge des Wienerwalds, Wind und der kühle Wald" seien alles Voraussetzungen für einen "finessenreichen Pinot Noir".

Going East

Über seine Weinimporteurin in Peking hat sich Gebeshuber seit 2002 auch in einem Weinprojekt in der inneren Mongolei im Nordwesten Chinas engagiert. In dieser Region, wo bisher ausschließlich Speisetrauben produziert werden, gibt es auf meterdicken Lössböden acht bis zehn Hektar Versuchspflanzungen mit internationalen Rebsorten wie Chardonnay, Pinot noir oder Cabernet Sauvignon, die für die Weinbereitung gedacht sind. (Luzia Schrampf, DER STANDARD - Printausgabe, 7. Dezember 2005)