Wer redet so? Es habe sich um eine "überraschend innovative und sehr provokative" Sache gehandelt, die es geschafft habe, "innerhalb kürzester Zeit sowohl das Interesse der Konsumenten zu wecken, als auch eine sehr kontroverse Diskussion in der Öffentlichkeit zu entfachen". So redet der vom eigenen Einfall entzückte, ultracoole Werbe-Kreative. Zuletzt war ein TV-Werbespot zu sehen, wo ein paar jugendliche Models einen Atombombentest als ultracoolen Event betrachten, dabei alle leider versaftet werden, sodass nur die ultracoolen Klamotten übrig bleiben (für die wurde geworben). Inzwischen hat der Werberat protestiert, der Spot wurde angeblich zurückgezogen (lief aber zuletzt noch), und die Kommunikationsagentur gab oben zitiertes Meta-Geschwurbel von sich. Nun heißt es, man soll auf die nicht hereinfallen, die wollen ja nur Aufmerksamkeit. Stimmt. Aber der Spot ist unter Verwendung von Aufnahmen von echten Tests gemacht - das Gesicht eines jungen Menschen wird dabei von der Druckwelle verformt. Inzwischen wissen wir, wie in den 50er-Jahren solche Tests abliefen. Die gezeigte echte Testperson hat mit einiger Wahrscheinlichkeit eine tödliche Dosis abbekommen. (DER STANDARD; Printausgabe, 13.12.2005)