Fruchtpresse bei Gölles

Foto: Gölles
Die Entstehung vieler traditioneller Likörarten geht auf das Mittelalter zurück, als man versuchte, aus Kräutern und Kräutermischungen mittels Alkohol heilkräftige Stoffe zu extrahieren. Als Vorläufer der heutigen Liköre gelten jedoch die aromatisierten Weine der römischen und griechischen Antike.

Den Ursprung hat die Likörbereitung mit größter Wahrscheinlichkeit in Italien. So bereitete bereits im 13. Jhdt der Leibarzt verschiedener Päpste, Arnoldus Villanovanus, diverse gesüßte Medikamente auf der Basis von Branntwein. Das italienische „Liquore" (= Flüssigkeit) war auch namensgebend für den Likör.

Aufgrund der lange Zeit sehr hohen Zuckerpreise war der Genuss von Likören damals auf die wohlhabendsten Schichten der Bevölkerung begrenzt. Als die italienische Adlige Katharina von Medici 1532 den französischen König Heinrich II. heiratete, gehörten ihrem Gefolge auch Spezialisten für die Herstellung von Likören an, die die Kunst der Likörherstellung weitergaben. In den folgenden Jahrhunderten haben sich dann insbesonders in Frankreich immer neuere und raffiniertere Methoden der Likörbereitung entwickelt.

Seit Zucker, zuerst infolge des Kolonialismus, später dann durch den Rübenzucker (der 1747 entdeckt wurde), nach und nach zu einem für breitere Bevölkerungsschichten zugänglichen Rohstoff wurde, gibt es Liköre von fast allen bekannten Früchten und Kräutern.

Alexandre Dumas beschrieb die Sache etwas anders. Zu seiner Zeit wurde nämlich behauptet, Likör sei erst erfunden worden, als Ludwig der XIV. alt wurde, sein Reich zerbröselte, die Revolution begann, kurz: Als der Sonnenkönig echte Sorgen hatte. Da half nur ein Likör von Zeit zu Zeit.

Als Erfinder des Sorgenbrechers wurde damals Monsieur Fagon, ein geschätzter Alchimist und Leibarzt des Königs, genannt. Fagon habe dieses Getränk zum Trost und zur Verjüngung des Sonnenkönigs gemixt. Jünger wurden, das weiß man ja heutzutage, weder Ludwig noch andere Könige, aber einen gewissen Trost konnte Likör schon damals und kann er heute allen bereiten, die alt werden oder sonstige Sorgen haben.

Was ist denn alles drin im Likör?

Gemäß Österreichischem Lebensmittelcodex sind Liköre versüßte Spirituosen, die unter Verwendung von Zucker, geeigneten Zuckerarten oder Honig hergestellt werden.

Weites können nachstehende Stoffe verwendet werden: Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs oder andere alkoholische Flüssigkeiten wie Edelbranntweine, Geiste, Spritdurchzüge, alkoholische Auszüge, Destillate, Wein, Obstwein, frische Früchte, eingelegte und getrocknete Früchte, Fruchtpasten, Fruchtsäfte, Kräuter, Eier, Kakao, Kaffee, Tee, Milch, Schokolade, usw., natürliche Aromen, Aromen aus naturidenten Aromastoffen und zur Herstellung von Aromalikören künstliche Aromen, spezielle Zusätze wie Genußsäuren, Blattgold usw.

Leider sieht das Gesetz keine Deklarationspflicht aller enthaltenen Zutaten und chemischen Stoffe vor, so dass der Konsument sich nur auf seine Eindrücke und allenfalls Erfahrungen verlassen kann.