In den 90er Jahren hat die Strategie des Gender Mainstreamings Bewegung in die schwerfällig gewordene gleichstellungspolitische Debatte in Deutschland gebracht. Neue Akteure kamen ins Spiel, und als Top-down-Ansatz schien Gender Mainstreaming genau die Durchsetzungsmacht mit sich zu bringen, an der es den bisherigen Gleichstellungsmodellen gemangelt hatte.

Aktuell ist es die ursprünglich in den USA entwickelte Unternehmensstrategie des Managing Diversity, die die Vorteile des Gender Mainstreamings noch zu übertreffen scheint: Sie setzt am Zukunftsproblem der Nachfrage nach qualifiziertem Personal im 21. Jahrhundert an – nicht an dem der Gleichheit. Sie verspricht Wettbewerbsvorteile durch eine vielfältige Belegschaft und argumentiert damit von vornherein in der Logik, die das Handeln in Einzelunternehmen bestimmt. Darüber hinaus präsentiert sich Diversity-Management als umfassenderes Konzept, nimmt es neben Geschlecht doch auch andere Ungleichheit anzeigende Differenzkategorien wie soziale Herkunft, Ethnie, Religion, Alter ins Visier.

Forum für Dialog

Die Tagung soll ein Forum für einen Dialog über das Verhältnis beider Konzepte bieten. Diskutiert werden u.a. folgende Fragen: - Ergibt die politische Zusammenführung von Gender und Diversity eine Gleichstellungsstrategie, die das Ziel umfassender (Geschlechter-)Gerechtigkeit in greifbare Nähe rückt? - Wie sieht eine solche Verbindung in der Praxis aus? - Werden damit aktuelle Theoriediskurse, die Ungleichheit als Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Herrschafts- und Unterdrückungsformen analysieren, adäquat politisch aufgegriffen? - Welche Konsequenzen hat die Einlassung auf eine Management-Philosophie? (red)