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Dauerbrenner Südbahnhotel am Semmering

Foto: APA/Jäger

Wien - Ganz ohne Nestroy und Schnitzler kommen die Festspiele Reichenau in diesem Sommer aus. Das Intendantenehepaar Peter und Renate Loidolt hat den Spielplan für die Saison 2006 am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien vorgestellt. Vier Neuinszenierungen - von Kraus, Wedekind, Zweig und Tschechow - mit 106 Vorstellungen werden von 5. Juli bis 6. August über die drei Bühnen der Festspiele gehen.

Es wird mit rund 37.000 Besuchern gerechnet, der allgemeine Kartenverkauf beginnt am 1. März. Zu diesem Zeitpunkt sollten noch 50 Prozent der Tickets verfügbar sein. Vorkaufsrecht besteht für die mittlerweile 4.000 Mitglieder des Fördervereins.

"Rausch der Verwandlung"

Im Südbahnhotel am Semmering werden - wie schon 2000 - "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus in der Bühnenfassung von Christopher Widauer gezeigt. Unter den Darstellern: Peter Matic, Wolfgang Hübsch und Mercedes Echerer (Premiere: 6. Juli). Der Vertrag mit dem deutschen Eigentümer des Hotels, der das Objekt seit Jahren verkaufen will, läuft heuer aus. Loidolt hofft allerdings, dass eine Bespielung des Hauses auch in den nächsten Jahren möglich sein wird.

In Frank Wedekinds "Lulu" wirken unter der Regie von Maria Happel die junge Reinhardt-Seminaristin und Brandauer-Schülerin Wanda Worch in der Titelrolle sowie Joseph Lorenz als Dr. Schön mit (Premiere: 7. Juli, Neuer Spielraum). Im großen Saal im Theater Reichenau steht Stefan Zweigs "Rausch der Verwandlung", dramatisiert von Stefan Slupetzky, mit Regina Fritsch als Postfräulein Christine in der Inszenierung von Beverly Blankenship auf dem Programm (Premiere: 8. Juli). Als vierte Produktion wird dort Anton Tschechows "Onkel Wanja" zu sehen sein. Bernd Birkhahn führt Regie, Petra Morze, Andre Pohl und Lotte Ledl sind im Ensemble vertreten (Premiere: 12. Juli).

Zukunftsperspektiven

Klavierkonzerte mit Rudolf Buchbinder (16. Juli) und Oleg Maisenberg (30. Juli) ergänzen das Programm. Verbesserungen für das Publikum kündigte Renate Loidolt an: Eine neue Sitzordnung im großen Saal soll für mehr Sitzkomfort sorgen. Eine zusätzliche ÖBB-Verbindung während der Festspielwochen ermöglicht nach Vorstellungsende die Heimreise nach Wien per Bahn.

Auch Zukunftsperspektiven für 2007 wurden genannt: Martin Schwab wird Carl Zuckmayers "Hauptmann von Köpenick" spielen, Peter Matic den Verlagsdirektor in Gerhart Hauptmanns "Vor Sonnenuntergang". Beide feiern im kommenden Jahr ihren 70. Geburtstag. Außerdem geplant: Schnitzlers "Reigen" mit Regina Fritsch und Nicholas Ofczarek. 2008 begehen die Festspiele Reichenau ihr 20-Jahr-Jubiläum mit drei Schnitzler-Produktionen ("Komödie der Verführungen", "Fräulein Else", "Das Vermächtnis") und einer Dramatisierung von Goethes "Wahlverwandtschaften". (APA)

(S E R V I C E - Festspiele Reichenau, 5. Juli bis 8. August 2006. Tel. 02665 / 319. )