"Sprache vergiftet"
"Ich bin zutiefst betroffen über diese Wortwahl. Das geht zu weit, dass mit zentralen Glaubensinhalten politisch polemisiert wird. Das schadet der politischen Kultur", wies Schwarz Montagabend in Rom den Landeshauptmann zurecht. Viele Christen würden sich verletzt fühlen, wenn die Politik in ihrer Wortwahl die Ehrfurcht vor dem Heiligen verliert, sagte er bei seiner Ankunft zur Teilnahme an der Kärntner Dechantenkonferenz im Vatikan.
Schwarz: "Ich bin bewegt und betroffen. Ich mache mir Sorgen um die politische Kultur. Eine solche Wortwahl eignet sich nicht für eine tagespolitische Polemik. Für diese christliche Botschaft sind Menschen ins Martyrium gegangen." Der Vergleich könne nicht mit "Wortspiel" gerechtfertigt werden. Schwarz: "Sprache vergiftet oder baut auf." Die Kirche schätze die slowenische Volksgruppe wegen ihrer besonderen Spiritualität. Es wäre ein großer Verlust, wenn diese Spiritualität verschwinden würde.
"Unbedachte blasphemische Äußerungen"
Superintendent Sauer meinte zum Jesus-Vergleich, durch derartige "unbedachte blasphemische Äußerungen" würden "Vertrauen und konstruktive Lösungsmöglichkeiten entgleisen". Was vermutlich "witzig gemeint" gewesen sei, verletze die religiösen Gefühle vieler Christen: "Der Vergleich des Versetzens von Ortstafeln mit dem Versetzen des Grabsteines, dem Leiden und Auferstehen Jesu, macht nicht nur nachdenklich, sondern tief betroffen." Sauer rief alle Beteiligten im Ortstafelstreit auf, Hickhack, persönliche Untergriffe und "an den Haaren herbeigezogene religiöse Vergleiche" künftig zu vermeiden.
Van Staa fordert "klare Lösung"
Deutliche Worte erstmals auch aus der ÖVP: Der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa wünscht sich eine "klare Lösung" - allerdings vom Parlament. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nimmt er in Schutz: der habe sich "äußerst bemüht". Sollte eine Konsenslösung aber nicht gelingen, sei das Parlament gefordert. Als Aufforderung an seine eigene Partei, die Thematik in den Nationalrat einzubringen, will van Staa das auf STANDARD-Anfrage aber nicht verstanden wissen. Das Verhalten seines Kärntner Kollegen Haider sei jedenfalls "unerträglich und unmöglich", kritisiert der Tiroler Landeshauptmann.