Im Vorwort der für diesen Anlass aufgelegten Hochglanz-Broschüre (im Museumsshop für 4,90 Euro erhältlich) bedauert Seipel die "mit der Auffindung des Kunstwerkes einhergegangene mediale und politische Aufregung". Die "traurige Geschichte der letzten Jahre" sei deshalb in der aufwändig gestalteten Broschüre "bewusst ausgeklammert". Doch die Vorwürfe, der Diebstahl im Mai 2003 sei erst durch die damals schlechten Sicherheitsvorkehrungen möglich geworden, wollen nicht verebben.
So wird die Affäre kommenden Donnerstag auch den Nationalrat beschäftigen. Die Sozialdemokraten haben eine Sondersitzung beantragt, in der sie eine Dringliche Anfrage an die für die Bundesmuseen zuständige Ministerin Elisabeth Gehrer (VP) richten wollen. Nicht nur die SPÖ verlangt Rücktritte von Gehrer und Seipel, auch die FPÖ sprach sich am Montag dafür aus. Die Grünen forderten, dass Gehrer "endlich ihre schützende Hand von Seipel nehmen soll".
Wie berichtet, war der mutmaßliche Dieb Robert Mang, ein 50-jähriger Alarmanlagenfachmann aus Wien, über ein ungesichertes Gerüst ins Museum eingestiegen, auch die Fenster und die Vitrine waren nicht alarmgesichert. Bewegungsmelder schlugen zwar an, der Alarm wurde aber vom Bewachungspersonal nicht ernst genommen, weil es davor immer wieder Fehlalarme gegeben hatte. Seipel und Gehrer haben das damalige Sicherheitssystem stets als "zeitgemäß" verteidigt.
Für Aufregung sorgt auch ein anonymer Brief, in dem auf die "vorsätzliche Ausbeutung" des Wachpersonals und eine hohe personelle Fluktuation hingewiesen wird. Der Stundensatz für "freie Mitarbeiter im Sicherheitsdienst" betrage 6,55 Euro und sei seit 2000 nicht mehr angepasst worden. Es gebe kein Urlaubsgeld, keine Pensions-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung sowie keine Feiertags- oder Nachtzuschläge.
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