Zwölf Stunden Arbeit als Normalfall: Erholung gibt es für Stadträtin grete Laska nur in Florida.

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Das Gemunkel, sie sei amtsmüde, begleitet Grete Laska, Stadträtin für Bildung und Sport, seit Jahren. Ständige Dementi ihrerseits nutzen da nichts. Den Unkenrufen zum Trotz arbeitet sie scheinbar unbeirrt weiter – wenn's nach ihr geht, die ganze Legislaturperiode lang.

Das Etikett klebt an Stadträtin Grete Laska – und sie wird und wird es nicht los: "Amtsmüde" steht darauf. Laska dementiert, das Gerücht bleibt. Laska wehrt sich, das Gerücht bleibt. Nicht seit Monaten, sondern seit Jahren.

Warum? "Postendebatten sind die Lieblingsdiskussion der Öffentlichkeit", sagt Laska im STANDARD-Gespräch betont gelassen. Der zweite Aspekt sei sicherlich der, dass "ich heuer 55 Jahre alt werde und man nicht mehr davon ausgeht, dass sich meine Lebensplanung in weiterer Folge auf die nächsten 20 Jahre Politik ausrichtet". Laska bleibt also, sagt Laska – Stadträtin für Jugend, Bildung, Information und Sport.

Ihr Weg in die Politik und die SPÖ ist – im Gegensatz etwa zur Integrationsstadträtin Sonja Wehsely – nicht über die Jugendorganisationen gegangen. Ihre politische Heimat sind der sozialdemokratische Lehrerverein und die Kinderfreunde.

Zweite Wahl

Im Zivilberuf ist Laska Lehrerin für Physik, Chemie, Deutsch und Leibesübungen. "Es war eine sehr kluge Berufsentscheidung", sagt sie heute. Erste Wahl war das jedoch nicht. Laska wollte eigentlich technische Physik an der TU Wien studieren. Zu einer Zeit als Frauen dort laut Laska noch als "Fremdkörper" galten. Dass die Eltern in TU-Nähe ein Gasthaus betrieben, war dann zusätzliches Pech: "Unsere Gäste waren Studenten und Lehrende von der TU. Und die haben meinem Vater deutlich gesagt, was von Frauen in diesem Fach zu halten ist."

Leben in Zehn-Jahres-Sprüngen

Bereut habe sie ihre Wahl aber nie, sagt Laska. Von ihrem Beruf als Lehrerin profitiere sie bis heute. Ein Leben in Zehn-Jahres-Sprüngen: Zehn Jahre unterrichtet Laska in Simmering, 1981 baut sie im Stadtschulrat das Schulservice, eine Drehscheibe für Eltern, Lehrer und Schüler, auf. Zehn Jahre später wird Laska SP-Landesparteisekretärin, seit 1984 sitzt sie im Gemeinderat. Dort lernt sie Michael Häupl kennen, der sie 1994 in die Landesregierung holt.

Verbundenheit zu Häupl hat Risse bekommen

Die Verbundenheit zu Häupl dürfte über die Jahre Risse bekommen haben. Unter Laskas Führung sind die Kosten des Sozialressorts im Jahr 2003 explodiert, die Agenden wandern schließlich zu ihrer Kollegin Renate Brauner. Ein Indiz aus jüngster Zeit: Zu Chef-Runden, bei denen über die rot-grünen Projekte für die laufende Legislaturperiode geredet wurde, war sie nicht nicht eingeladen. Brauner schon. Laska sei nur auf dem Papier Vizebürgermeisterin, wird gemunkelt.

Urlaubsdomizil Florida

Erholung bietet ihr Urlaubsdomizil in Florida. Sechs Stunden Zeitdifferenz, ein Umfeld, in dem sie nicht bekannt ist und keine österreichischen Nachrichten sind dafür Garantie. Hier wird gelesen, gesportelt und viel geschlafen. Auswandern sei auch nach dem Karriereende kein Thema.

Das, hofft zumindest die Opposition, könne recht bald kommen – denn, so das Gerücht: Laska ist ja amtsmüde. (Peter Mayr, DER STANDARD Printausgabe 9.2.2006)