Wenn Kreativität und Inspiration ausbleiben in der Welt, in der wir uns bewegen, dann machen wir uns einfach eine neue. An der Schöpfung arbeiten derzeit die Architektur-Studierenden der TU Wien. Ab 14. März macht die Ausstellungen Cubes für drei Wochen vier Rauminszenierungen im Zumtobel Staff Lichtforum Wien erlebbar.

"Das sind keine klösterlich-kargen, spartanisch eingerichteten Denkerzellen", meint der Student Rainer Hammermüller (28). Sein Teamprojekt befühlsbe.weg.ung ist ein begehbarer, multimedialer Würfel. Das Überwinden von Rampen, Engen und Höhen erzeugt im Besucher ein positives Gefühl, das "Blockaden im kreativen Prozess auflöst", erklärt Rainer.

Im Kubus Gedankennetz soll "das Denken durch Bewegung animiert werden", sagt der Architekturstudent Jürgen Pekovits (23). In einer Hülle aus elastischem Stoff ist ein Netz aufgespannt, das die Gedankenstränge im Denkprozess symbolisiert. Bewegt man sich im Netz, ändert sich der Raum, wodurch wiederum Gedanken angeregt werden.

Inspiration dazu betreibt Nikolaus Waltl (40) mit dem Medium, das der Leser in Händen hält. Papernews fügt Pakete aus zusammengeschnürten Zeitungen zu einem Raum, die mit ihren Inhalten als Assoziationsträger dienen.

Eine wohl bekannte Welt in ungewohnter Ballung zeigt die Ausstellung Streetart noch bis 20. März: ein voll geklebter Postkasten und eine von Graffiti überzogene Telefonzelle begleiten durch den Freiraum im Wiener Museumsquartier. Anonyme Einsendungen von Objekten wie Sticker, Plakaten und Fotos, wo sich diese im öffentlichen Raum finden, hängen an Styroporwänden. Eine Konzentration der unzerstörbaren Straßenkunst. "Es soll eine Leseanleitung sein. Die ,Ausstellung Stadt', also Straßenkunst, kann man jeden Tag konsumieren - man muss nur wissen wie", meint Malereistudent Clemens Wolf (25), einer der Kuratoren. Fertig sei Streetart nie, sie wird ständig um neue Einsendungen bereichert.

Mopeds in neuem Licht

Nicht enden wollend ist auch die Ideenwelt, die noch bis 3. März im BA-CA Kunstforum zu sehen ist: 2Rad+Design x Vision = Experiment. Der Dachverband der österreichischen Zweiradindustrie arge2Rad, suchte die Kooperation mit Kunststudenten der Universität Linz, um das aus der Mode gekommene Moped wieder salonfähig zu machen. Die Entwürfe - die auch auf Wanderausstellung gehen - strotzen vor Buntheit. "Meine Inspiration war die japanischen Jugendkultur, eine Mischung aus HipHop, Punk und Hello Kitty", erklärt Veronika Meierhofer (21), die Accessoires - wie etwa Entenfüße - für die zweirädrigen Weggefährten entwarf. Der Gewinner des implizierten Wettbewerbs, Michael Sebastian Günther (23) überzeugte mit seinem mobilen Garagensystem für Scooter. "Studenten müssen immer aufs Geld schauen, aber mobil sein", meint er zu dessen Zweck.

Zündung für die Gründung des Vereins Art-Welten für freie Kunstschaffende war die Einmannproduktion Anemonis, ein Langspielfilm von Monja Art (22). Filmproduktion allein sei aber nie die Intention gewesen. "Wir sind ein Kunstverein, nicht beschränkt auf Film", sagt die Gründerin. Am liebsten, so scheint es, würde man jeder Kunstrichtung Öffentlichkeit geben, ein Schmelztiegel sein. Zwar präsentiert Art-Welten derzeit nur Filmprojekte, angedacht ist aber auch eine Annäherung an Literatur, Malerei, Theater, Fotografie und auch Musik. Weder Landesgrenzen noch Kunstrichtung sollen hier Beschränkung darstellen.

"Der Idealzustand ist die möglichst breite Fächerung", erklärt Patrick Dorner (23), einer der Vorstandsmitglieder. Einige Filmprojekte sind bereits auf DVD online erhältlich. An einer Dokumentation über Transmänner arbeitet derzeit Monja und sucht dabei noch Unterstützung. Überhaupt will der Verein keine geschlossene Gruppe sein, Interessierte sind willkommen. (DER UNISTANDARD, Printausgabe, 2.3.2006)