Hubert Lutnik, geb. 1961 in Klagenfurt, lehrt seit 2000 an der HTL Mössingerstraße.

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Standard: Wie kommt es, dass jährlich zahlreiche Projekte Ihrer Schule bei Cyberschool eingereicht werden? Hubert Lutnik: Bei unseren Maturaprojekten fördern wir die Kooperation mit der Wirtschaft und die Fremdevaluation. In der Projektbewertung bekommt man etwa ein Drittel der Punkte durch Wettbewerbseinreichungen und -siege. Wir teilen den Schülern mit, welche Wettbewerbe es gibt und sie bewerben sich.

STANDARD: Haben Sie ein Gespür dafür, welche Projekte bei Cyberschool Erfolg haben?

Lutnik: Es ist sehr spannend, welche Projekte gewinnen. Vom technischen Standpunkt aus sind sie oft recht einfach, aber sie sind gesellschaftlich relevant. Die interdisziplinäre Jury ist sehr interessiert. Ich habe bisher jede ihrer Entscheidungen als akzeptabel empfunden. Sie waren manchmal überraschend, aber immer durchaus adäquat.

STANDARD: Stört es Sie, dass nicht immer die technisch anspruchsvollsten Projekte gewinnen?

Lutnik: Das sollen die Schüler lernen. Sie müssen technische Inhalte so vermitteln, dass es auch ein Nichttechniker versteht. Die Präsentationen zählen viel und das ist wichtig. Die Vermittlung von Softskills wird bei uns in den Unterricht integriert.

STANDARD: Haben Schüler mehr dieser Softskills als früher?

Lutnik: Unsere Absolventen sagen uns, dass sie gelernt haben sich auszudrücken und zu verkaufen. Das ist heutzutage sehr wichtig und man kann sicher eine Verbesserung in den letzten Jahren beobachten. Dabei ist auch Teamarbeit relevant. Problemschüler, die unmotiviert waren und schlechte Noten hatten, wachsen aus sich heraus und liefern gute Leistungen. Der Projektunterricht wirkt sehr motivierend.

STANDARD: Wie beurteilen Sie die Konkurrenz? Lutnik: Natürlich sind Schulen daran interessiert sich zu messen - was andere HTLs liefern, ist ein Maßstab für uns. Wir haben aber kein feindliches Konkurrenzdenken, weil wir gemeinsam wollen, dass die HTL-Ausbildung immer besser wird. Das ist das Ziel, das jeder für sich verfolgt. (DER STANDARD-Printausgabe, 14.3.2006)