Foto: Irene Langes
Oft braucht es Quereinsteiger, um in einer Weinregion etwas weiterzubringen. Zu diesen zählt auch Irene Langes, gebürtige Südtirolerin, die mit dem Jahrgang 1997 begonnen hat, Wein in Wien zu machen. Damit zeigte sie – gemeinsam mit anderen, leider viel zu wenigen der 680 Winzer in der Bundeshauptstatdt -, dass auf Wiener Lagen weit Besseres als bloß halbwegs saubere Heurigenweine entstehen können. 1999 erhielt sie den Wiener Weinpreis in der Kategorie Grüner Veltliner trocken.

Nachdem sie ihren ersten Heurigen im ehemaligen Bürgerspital in Stammersdorf aufgeben musste, ist ein Einfamilienhaus in Langenzersdorf - „als Zwischenlösung“ - zur aktuellen Stätte ihres Wirkens geworden. Auf etwa fünf Hektar Eigen- und Pachtflächen sowie aus zugekauften Trauben produziert Irene Langes ausgesprochen klassische, geradlinige Weine. Vor allem die Weißweine, die alle im Stahltank ausgebaut werden, brillieren mit klarer Struktur und elegantem Sortencharakter. Besonders fein, sozusagen „primus inter pares“, ist im Jahrgang 2005 der Grüne Veltliner „Alte Rebe“ geraten, der kräftigste von insgesamt drei Veltlinern. Die Anlagen sind etwa 30, 35 Jahre alt - „schwer zu sagen“, so Langes – der Wein hält sich geruchsmäßig zwar noch etwas zurück (was in diesem jugendlichen Alter auch durchaus okay ist) und schmeckt dafür umso intensiver nach exotischen Früchten wie Maracuja und reifer, süßer Ananas mit einem leichten Hauch von Orangenzesten. Das ach so begehrte „Pfefferl“ wird inklusive Anflügen von Mineralität dezent nachgeliefert. Eine besondere Empfehlung gibt es auch für Langes „Weißburgunder 2005“, der mit feinen Aromen von Mandeln und Honigmelonen, Eleganz und Saftigkeit erfreut. Aber am einfachsten wäre, gleich den vielleicht etwas improvisierten, aber hochsympathischen Heurigen aufzusuchen, der noch bis 17. April geöffnet hat, wo man auch alle anderen Langes-Weine probieren kann. (ls)

Grüner Veltliner 2005 „Alte Rebe“, Preis: 8,50 Euro ab Hof Weißburgunder 2005, Preis: 6,50 Euro ab Hof