Helga Wetter im Apfelparadies

Foto: Wetter

Botanisches

Der Ur-Apfelbaum ist der wilde Holzapfel (Malus sylvestris), der als Bestandteil die Laub- und Kiefernwälder Europas und Asiens besiedelt. Er zählt zu den ältesten Obstbäumen und wurde schon vor sehr langer Zeit kultiviert. Als Urheimat gelten Turkestan und der Kaukasus. Großfrüchtige Sorten dürften in Europa entstanden sein, wie Funde in Pfahlbauten der Jungsteinzeit vermuten lassen.

Der Apfel gehört zur Familie der Rosengewächse. Inzwischen gibt es durch Züchtung über 5000 Sorten Kulturäpfel (Malus domestica). Der Baum liebt feuchten, nährstoffreichen, lockeren Boden und mag einen warmen Standort – allerdings ist er auch in gebirgigen Gegenden bis 900 m anzutreffen.

Mythologisches

Der Apfel spielt in allen eurasischen Kulturen eine Rolle, und zwar als Symbol der Liebe, Sex, der Erkenntnis, der Fruchtbarkeit und des Lebens. Als uraltes Symbol der Erde und der Offenbarung des weiblichen Prinzips wurde der Apfel schon von Anfang an Göttinnen der Liebe und Fruchtbarkeit zugeordnet:

Bei den Babyloniern war es Ischtar, die mit dem Emblem des Apfels verehrt wurde, bei den Griechen Aphrodite und bei den Germanen Iduna. Eine alte Legende, die in den unterschiedlichsten Kulturen immer wieder auftauchte, ist die Geschichte vom Baum des ewigen Lebens.

Der bekannteste Mythos ist wohl der von Adam und Eva im Garten Eden und ihre Vertreibung daraus, die in der Bibel erzählt wird. Eine Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gute und Böse, die Adam und Eva verbotenerweise essen, um wie Gott zu werden, ist der Auslöser. Obwohl Adam und Eva dieses Versprechen, wie Gott zu werden, nicht erfüllt wird und in der Bibel nur allgemein von Frucht die Rede ist, hat sich in der westlichen Welt der Gedanke festgesetzt, es sei ein Apfel gewesen.

Zänkisches

In der griechischen Mythologie gibt es den goldenen Apfel der Eris, der Göttin des Streits und der Zwietracht. Zu der Hochzeit des Peleus und der Thetis waren alle olympischen Götter bis auf Eris eingeladen. Aus Rache wirft sie einen Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten” unter die Göttinnen, um Zank und Streit hervorzurufen. Paris, ein trojanischer Königssohn, soll die Entscheidung fällen (Urteil des Paris) und wählt Aphrodite, die Liebesgöttin als Schönste, was dann zum Trojanischen Krieg führt. Im Trojanischen Krieg stand Hera auf der Seite der Achäer (Griechen), da Paris nicht ihr, sondern Aphrodite den goldenen Apfel der Eris zuerkannte. Ein Gegenstand oder eine Tatsache, die zu einer Auseinandersetzung führt, wird deshalb bis heute als Zankapfel bezeichnet.

In allen euro-asiatischen Kulturen war der Apfel Symbol des Lebens, der Liebe und der Fruchtbarkeit. Dionysos, der Gott des Weines, „erschuf“ den Apfel und schenkte ihn Aphrodite, der Göttin der Liebe. Geweiht war der Apfel(baum) auch Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit. Venus, die römische Göttin der Gärten und der Früchte, war dem Apfel verbunden, genauso wie Ischtar, die babylonische Göttin der Liebe und der Sinneslust, oder Hathor, die ägyptische Liebesgöttin.

Sagenhaftes

In den Sagen der Hesperiden in Nordafrika und auf Kreta wurde er verehrt, indem ihm Unsterblichkeit und das ewige Leben zugesprochen wurde. Die Hesperiden waren die Töchter der Nacht, die im äußersten Westen in einem Garten wohnten, in dem die goldenen Äpfel der Sonne wachsen. Dort bewachen die vier Hesperiden und der hundertköpfige Drache Ladon die wertvollen Früchte.

In griechischen Sagen (Theokrit, Plato, Vergil) ist mit dem Apfel meist die Quitte oder der Granatapfel gemeint. Im Zuwerfen oder Überreichen eines Apfel sahen sie ein Zeichen der Liebe oder die Bitte um Gegenliebe.

Das Paradies der Kelten heißt Avalon, „Apfelland". Der Apfelbaum galt als der edelste Baum, er war der Baum der Unsterblichkeit. König Arthus fuhr nach Avalon, um Heilung von seinen schweren Wunden zu finden. Im keltischen Glauben ist er einer der 7 heiligen Bäume.

In den Mythen vieler Völker taucht der Apfel als paradiesische Frucht auf. Iduna besaß die Äpfel, die den Asen ewige Jugend gaben. Die Äpfel müssen gegessen werden, „wenn die Götter anfangen zu altern; davon werden sie wieder jung, und so wird es bleiben bis zum Untergang der Götter“ (Edda)

Historisches

Bei den Römern wurde er ein Zeichen der Vollkommenheit der Kaiser (Reichsapfel). Erst die patriarchalischen Kirchenväter wandelten den lebensspenden Apfel(baum) in ein Objekt der Sünde und Verführung.

Uralt ist die Verwendung des Apfelbaumes als Lebens- und Geburtsbaum. Zur Geburtsstunde wurde dem Kind ein Apfelbaum gepflanzt, der in seinem Wachstum Auskunft über die Entwicklung des Neugeborenen geben sollte.

Als Fruchtbarkeitssymbol hatte der Apfel in den Hochzeitsbräuchen vieler Völker eine wichtige Funktion. So z.B. mußten griechische Brautpaare nach dem Gesetz des Solon zur Hochzeit Äpfel oder Quittenäpfel essen, um die Nachkommenschaft zu sichern.

Medizinisches

Wie einige andere Heilpflanzen auch, kann der Apfel je nach Zubereitungsart ganz gegenteilige Krankheiten heilen. Er wirkt verdauungsfördernd, stopfend, anregend, beruhigend, harntreibend, appetitanregend und fiebersenkend.
Er reinigt die Zähne und das Zahnfleisch.
Er ist wirksam bei Asthma und Wasser in den Lungen.
Auch bei Rheuma, Gicht, Blasen- und Nierenerkrankungen ist der Apfel wegen seiner harntreibenden Wirkung zu empfehlen.

Anekdotisches

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm heißt soviel wie: das Kind ähnelt seinen Eltern.

Ein Apfel am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Bezeihungweise: An apple a day, keeps the doctor away. Der Ursprung dieses Spruches ist sehr wahrscheinlich auch nicht auf den rohen Verzehr von Äpfeln zurückzuführen, sondern entstand während der Kolonialzeit in den USA. Abgesehen von unveredelten (und daher für den Verzehr kaum geeigneten) Wildsorten waren damals kaum Zuckerquellen zur Vergärung vorhanden. Der Spruch dürfte daher in erster Linie als Aufforderung zum regelmäßigen Schnapstrinken gemeint gewesen sein. (Dem englischen Humor entspricht der ironische Nachsatz: „... aber nur, wenn du ihn sehr fest und genau wirfst.“)

Martin Luther wird das Zitat zugeschrieben: Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.

Appliges

Steve Jobs, der Gründer von Apple Computer (heute Apple) nennt seinen ersten selbstgebauten Computer Apple I nach seinen Lieblingsfrüchten. Später erhielt der Macintosh seine Namen von der Apfelsorte McIntosh, da dies die Lieblingssorte von Jef Raskin war. 1999 verlor Apple Computer einen Prozess gegen die Plattenfirma Apple Corps. der Beatles und mussten 26 Mio. Dollar Strafe zahlen wegen Bruch eines Vertrages von 1981, in dem festgelegt wurde, dass von Apple Computer keine Musikprodukte auf den Markt kommen dürfen.

Auch wird die Geschichte erzählt, dass Isaac Newton, der grübelnd unter einem Apfelbaum saß, ein Apfel auf den Kopf fiel, was ihn auf die Idee brachte, die Himmelsmechanik beruhe auf derselben Gravitation wie der Fall von Äpfeln auf der Erde.

Zitiert aus: Wikipedia und www.weltbaum.de