Apple wirbt verstärkt um Windows-Umsteiger: Mit der neuen Technik "Boot Camp" kann man parallel zum Mac-System eine Windows-Umgebung einrichten (Der WebStandard berichtete). Die neuen Macs mit Intel-Prozessoren bieten dafür weit bessere Möglichkeiten als die bisherigen Geräte, die nur den Umweg über einen meist teuren und langsamen Windows-Emulator kennen.

Screenshot: Hersteller

Bevor man sich die rund 80 MB große Programmdatei für Boot Camp vom Apple-Server herunterlädt, sollte man zunächst das Mac-System auf die Version Mac OS 10.4.6 aktualisieren. Der Boot-Camp-Assistent begleitet die Windows-Installation in drei Schritten:

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Zuerst wird eine CD mit Gerätetreibern der Mac-Hardware gebrannt, dann eine getrennte Windows-Partition auf der Festplatte eingerichtet und schließlich die Windows-Installation gestartet. Dafür benötigt man eine aktuelle Windows-XP-CD, auf der bereits das Service-Pack 2 enthalten ist - die Installation von einer frühen Windows-XP-CD mit anschließendem Update auf das Service-Pack 2 ist leider nicht möglich.

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Das Ganze dauert etwa eine Stunde, ist aber sehr übersichtlich und verläuft ohne Komplikationen. Genau überlegen sollte man sich, wie viel Platz man Windows als Mac-Untermieter einräumen will. Die Standardvorgabe von fünf Gigabyte ist etwas knapp bemessen.

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Da im Test ein leistungsstarkes MacBook Pro mit 100 GB zur Verfügung stand, wurde die Windows-Partition auf 25 GB vergrößert. Bis 32 GB ist noch eine Formatierung mit FAT32 möglich - bei diesem Dateisystem kann man auch unter Mac Dateien in die Windows-Partition verschieben.

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Sobald auch die zuvor auf CD gebrannten «Macintosh Drivers for Windows XP» installiert sind, erkennt Windows nicht nur die Grafikkarte, eine ATI Mobility Radeon, sondern auch Bluetooth und Netzwerkkarte sowie die drahtlose Internet-Verbindung über einen DSL-Router. .

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Das einzige Problem im Test tauchte bei dem Versuch auf, auf die integrierte Videokamera des Apple-Notebooks zuzugreifen - dies führte zu dem völlig neuen Erlebnis eines «Bluescreen»-Absturzes auf dem Mac. Ansonsten unterstützt Windows XP auf dem Mac auch leistungshungrige Programme wie 3D-Computerspiele. Das aktuelle Fantasy-Spiel «Oblivion» zum Beispiel macht auf dem Mac eine sehr gute Figur

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Bei jedem Neustart des Macs bringt die «Alt»-Taste die Auswahl zwischen Mac und Windows auf den Bildschirm. Zurzeit ist «Boot Camp» noch in der Testphase, läuft aber bereits einwandfrei. In der nächsten Version des Mac-Betriebssystems mit der Bezeichnung Mac OS X «Leopard» soll der Assistent zur Windows-Installation dann bereits integriert sein.

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Eine Alternative für die Nutzung von Windows auf dem Intel-Mac bietet die Software « Parallels»: Hier wird das Microsoft-Betriebssystem innerhalb von Mac in einem eigenen Fenster ausgeführt. Die Software richtet für Windows eine abgeschottete «virtuelle Maschine» auf dem Intel-Mac ein, wobei nicht nur XP, sondern auch alle anderen Windows-Versionen seit 3.11 - oder auf Wunsch auch MS-DOS, Linux, FreeBSD oder Solaris - installiert werden können. Das fremde Betriebssystem befindet sich danach in einer Datei mit der Standardgröße von acht GB.

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Die virtuelle Windows-Maschine wird ganz einfach mit einem Mausklick auf einen grünen Pfeil gestartet. Das Windows im eigenen Fenster hat den Vorteil, dass kein Neustart erforderlich ist, um zur Mac-Umgebung zurückzukehren. Allein die Maus muss wissen, wo sie gerade hingehört: Mit einem Klick in das Windows-Fenster wird sie dort gefangen, die Tastenkombination Control+Alt entlässt sie wieder zum Mac-Desktop.

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Auch auf der virtuellen Maschine können beliebige Windows-Programme installiert werden, die Internet-Verbindung bezieht Windows von seiner Mac-Umgebung. Die Systemsteuerung weist für den Computer im Computer einen Intel-Prozessor mit zwei Gigahertz und 256 MB RAM aus - der übrige Arbeitsspeicher des Testgeräts mit üppigen zwei Gigabyte RAM bleibt beim Mac. Reicht der zugeteilte Arbeitsspeicher für Windows nicht aus, kann er über die Konfiguration der «virtuellen Maschine» erhöht werden. Auch den Sound bezieht die Windows-Kiste vom Muttersystem.

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Bei der Grafik wird aber nur ein Windows-Standardtreiber verwendet, der sich im Test als «VgaSave» ausgibt - bei grafikintensiven Anwendungen wie Computerspielen oder Bildbearbeitung stößt dieser schnell an seine Grenzen. Bei Büroanwendungen aber gab es keinerlei Probleme, auch die Verbindung mit einem VPN-Firmennetz ließ sich zügig einrichten.

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Ein Vorteil der Parallels-Lösung ist, dass alle Windows-Aktionen innerhalb der Datei der virtuellen Maschine bleiben und das Mac-System unversehrt lassen. Das ist wichtig für die Sicherheit vor Viren und anderen Schädlingen. Die Parallels-Workstation für Mac OS X gibt es zum Preis von rund 40 Dollar. Bei beiden Varianten ist die Lizenz für Windows nicht mit dabei, diese muss gesondert erstanden werden.

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