Protest einmal anders: Die ÖH bringt in der Woche der freien Bildung die Uni nach draußen und will somit ein positives Statement für die Bildung setzen. Am Mittwoch luden die Studenten in Wien Passanten zu einer freien Fahrt mit der Straßenbahnlinie 1, in der Professoren der Technischen Universität und Musikuniversität Vorlesungen abhielten.
"Wir wollen darauf hinweisen, dass Bildung ein allgemein zugängliches Gut sein sollte", begründet Ines Leobner, Vorsitzende der Höchschülerschaft der TU, die Sonderfahrt. Unis seien keine Fabriken und Zulieferer von Absolventen für die Wirtschaft, sondern Stätten der Wissenschaft, Bildung und Kunst. Davon sollten sich diese Woche Außenstehende bei Vorlesungen an der Öffentlichkeit selbst überzeugen.
"Wir wollen unsere universitären Leistungen zeigen, und uns nicht abkapseln", betont Anna Koll von der Hochschülerschaft der Universität für Bodenkultur. Anfangs waren die Fahrgäste skeptisch, bald fanden sie die erste Vorlesung in der Straßenbahn, "Die Geschichte der Elementarteilchen", unterhaltsam und beteiligten sich sogar am "Unterricht".
"Wir haben bis jetzt nur positives Feedback von den Passanten bekommen", zieht Leobner nach den ersten zwei Tagen der Aktionswoche Bilanz. Bisher seien rund 600 Menschen zu den öffentlichen Vorlesungen und Workshops erschienen. "Die Leute interessieren sich für unsere Anliegen: Sie hören sich die Vorlesungen an und informieren sich über unsere Aktion", freut sich die Vorsitzende.
Auch Politiker wurden zur Sonderfahrt der Linie 1 am Ring eingeladen. "Eine Zusage haben wir nur von der ÖVP-Bildungssprecherin Gertrude Brinek bekommen", berichtet Pressereferent Gregor Hinker. Bundespräsident Heinz Fischer musste wegen des Lateinamerika-Gipfels absagen: "Er hat unsere Aktion beglückwünscht und wünscht uns bei der Straßenbahnfahrt viel Spaß", so Hinker. Die Woche der freien Bildung läuft noch bis Freitag, 12. Mai, an 12 Unis österreichweit. (lis)