Nach der gestern, Dienstag, präsentierten Studie zur Neubewertung der PISA-Ergebnisse sieht Bildungsministerin Elisabeth Gehrer keinen zusätzlichen Handlungsbedarf. Die Studie habe aufgezeigt, wie schwierig es ist, "Regeln für die ganze Welt" aufzustellen, so Gehrer gegenüber der APA. Die Neubewertung der PISA-Ergebnisse durch österreichische Experten sei mittlerweile auch von der OECD anerkannt worden.

Kolportierter Absturz

Die Studie war im Auftrag des Bildungsministeriums von Experten der Statistik Austria, der Uni Wien und dem Institut für Höhere Studien (IHS) durchgeführt worden. Diese relativierten dabei den kolportierten "Absturz" der österreichischen Schüler in ihren Leistungen zwischen 2000 und 2003. Nach Korrekturen wurde vielmehr klar, dass die Leistungen schon 2000 schlechter als bisher dargestellt waren. Einen tatsächlichen, wenngleich unerklärlichen Absturz hat es dagegen im Bereich Naturwissenschaft gegeben.

Für Gehrer sind die regelmäßigen Erhebungen der PISA-Studie "wichtige Ergebnisse", die aber nicht überbewertet werden sollten. Teilweise würden einfach "Äpfel mit Birnen" verglichen, das habe die Aufarbeitung durch österreichische Experten klar gezeigt, so die Ministerin. Keinesfalls erlaube die PISA-Studie die Bewertung eines ganzen Schul- und Bildungssystems.

"Nicht so einfach"

Für ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon zeigt die neue Untersuchung die Komplexität der PISA-Studie. Die Bewertung der Ergebnisse sei jedenfalls nicht so einfach, "wie das manche Oppositionspolitiker wollen". Für Amon belegt die Untersuchung, dass der sozioökonomische Hintergrund "großen Einfluss auf die Wahl des Schultyps eines Jugendlichen" habe. Der Ruf nach einer Gesamtschule lasse sich daraus jedoch "nicht per se" ablesen, so Amon in einer Aussendung.

Die Untersuchung habe Ansätze für die Bildungspolitik jedenfalls im Bereich der Naturwissenschaften gebracht. "Die Untersuchungen haben uns klar gezeigt, wo hier die Probleme bestanden haben: Bei verbalen Antwortformaten und vor allem in den Berufsschulen und Berufsbildenden Mittleren Schulen", so der ÖVP-Bildungssprecher. Man müsse hier weitere Anstrengungen etwa im Bereich der Lehrerfort- und -weiterbildung setzen. (APA)