Auch heuer dürfen Frankreich und Italien überschüssigen Wein zu Industriealkohol destillieren. EU öffnet erneut Krisekasse
Redaktion
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Brüssel - Frankreich und Italien dürfen überschüssigen
Wein auch in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung der
Europäischen Union zu Industriealkohol destillieren. Der
EU-Verwaltungsausschuss für Wein aus Experten der Mitgliedsländer und
der EU-Kommission beschloss am Mittwoch aber geringere Quoten und
eine mit 131 Mio. Euro geringere Vergütung für die Winzer als von den
Ländern gefordert. Ähnliche Anträge Spaniens und Griechenlands werden
noch geprüft.
EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel will am 22. Juni
Eckpunkte für eine Reform des Weinmarktes vorlegen, um gegen die
"erheblichen Überschüsse" der Branche vorzugehen.
Preisverfall
Die traditionellen EU-Weinländer leiden seit Jahren unter einem
Preisverfall und Konkurrenz von Weinen unter anderem aus Kalifornien,
Chile, Südafrika oder Australien. Im Rahmen der so genannten
Krisendestillation dürfen nun in Frankreich jeweils 1,5 Mio.
Hektoliter Tafelwein und Qualitätswein, in Italien 2,5 Mio.
Hektoliter Tafelwein Tafelwein und 100.000 Hektoliter Qualitätswein
zu Alkohol destilliert werden, der dann in der Industrie oder als
Bio-Treibstoff eingesetzt wird. Die Regierungen in Paris und Rom
hatten höhere Preise und höhere Destillations-Mengen gefordert.
Fischer Boel deutete bei ihrer Reformvorlage ein Ende der
Krisendestillation an, für die es im vergangenen Jahr bereits 185
Mio. Euro EU-Subventionen gegeben hatte: Durch Destillation werde den
Winzern zwar vorübergehend geholfen, aber nicht der "Kern des
Problems" angegangen: "die Tatsache nämlich, dass in der EU zuviel
Wein produziert wird, für den es keine Abnehmer gibt". Der Sektor
müsse "dringend von Grund auf reformiert werden". Zu den Plänen der
Dänin gehört dem Vernehmen nach das Ausreißen von Rebstöcken und die
endgültige Aufgabe der Anbauflächen. Dagegen laufen unter anderem
deutschen Winzer Sturm. (APA/AFP)
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