In den muffig riechenden Kellerräumen am Wiener Schwedenplatz war eine kleine Ausstellung mit sehenswerten Porträts, die den Schauspieler in einigen seiner zahllosen Rollen aus vielen Jahrzehnten seiner rastlosen Bühnentätigkeit, zeigten, mit zwei kleinen Büsten, etlichen alten Theaterzetteln und -plakaten und manchen Perücken und Kopfbedeckungen arrangiert worden. Zum ersten Programmpunkt des Tages, einer Lesung Lederers, war das 47-Plätze-Auditorium gegen Mittag voll. "Ich bin überwältigt", meinte Lederer - und kündigte gleich eine Programmänderung an: Er werde nicht wie geplant aus seinen "völlig uninteressanten Tagebüchern" lesen, sondern sich an verstorbene Wegbegleiter und Freunde erinnern.
Während er vor seinem Publikum, das sichtlich einen guten Teil seiner Karriere mitverfolgt hatte - "Herzlichen Dank für 36 Jahre Theatererlebnisse, vom 'Kleinen Prinzen' bis zum 'Alten Mann'", lautete eine der Gäste-Eintragungen -, Erinnerungen an Viktor Matejka und Hans Weigel zum Besten gibt, erzählt Lederers Gattin, die Schauspielerin Erna Perger, im Foyer Journalisten von der gestrigen Vorstellung im Theater. Man habe den Besuchern der Lederer-Bearbeitung von Hemingways "Der alte Mann und das Meer" erst danach eröffnet, dass sie der allerletzten "Theater am Schwedenplatz"-Aufführung beigewohnt hätten: "Darauf sind sie zurück in den Zuschauerraum und haben noch einmal applaudiert."