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In den Volksschulen sind männliche Lehrer laut Enzenhofer eine Seltenheit.

Foto: ap/OZBILICI
Mit dem Vorschlag, künftig männliche Lehrer bevorzugt einstellen zu wollen, ließ der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer am Dienstag aufhorchen. Er begründete dies gegenüber der APA damit, dass deutlich mehr Frauen an den Schulen unterrichten würden als Männer. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer sprach von einem "konstruktiven Vorschlag", der ein "Pilotprojekt" für ganz Österreich werden könnte.

"Da muss man was machen"

Derzeit seien in Volksschulen etwa 90 Prozent des Lehrpersonals Frauen, in den Hauptschulen immerhin noch rund 60 Prozent, rechnete Enzenhofer vor. Zum einen sehe das Gleichbehandlungsgesetz vor, dass "man da was machen muss", zum anderen würden pädagogische Studien zeigen, dass Kinder auch Männer als Bezugspersonen brauchen.

Einen Aufschrei der Frauen erwartet Enzenhofer nicht: Er habe mit vielen Frauen - Müttern und Lehrerinnen - über das Thema gesprochen und keine negativen Reaktionen bekommen. Der Landesschulratspräsident will der Objektivierungskommission seinen Vorschlag präsentieren. Dann müsse darüber diskutiert werden, in welchem Ausmaß man ihn umsetzt. Die "Extremvariante" sei, dass Männer sofort eingestellt würden, während Frauen bis zu vier Jahre auf einen Posten warten müssen.

Pilotprojekt

Direktorenposten will Enzenhofer aus der Regelung aber ausklammern. In dieser Position gebe es nach wie vor mehr Männer als Frauen. Daher solle in diesem Fall weiterhin gelten, dass bei gleicher Qualifikation zweier Bewerber die Frau den Vorzug hat.

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer bezeichnete den Vorstoß als "konstruktiven Vorschlag", den man ausprobieren müsse. Außerdem sollten mehr Burschen motiviert werden, den Lehrerberuf zu ergreifen. Sollte Enzenhofers Plan in Oberösterreich umgesetzt werden, sieht Gehrer ihn als "Pilotprojekt". Wenn es funktioniere, könne man "es auch in anderen Bundesländern ausprobieren", so die Ministerin im Telefonat mit der APA. (APA)