Der Vorschlag des oberösterreichischen Landsschulratspräsidenten Fritz Enzenhofer, bevorzugt männliche Lehrer einzustellen, hat am Dienstag heftige Reaktionen bei SPÖ und FPÖ ausgelöst. SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser bezeichnete den Vorschlag in einer Presseaussendung als "verfassungsrechtlich nicht gangbar" und die freiheitliche Landtagsabgeordnete Helga Moser sagte, der Vorschlag untergrabe die Objektivierung.

"Null Chance"

Wenn die Bildungsministerin diesen Vorschlag gutheiße und der von Enzenhofer propagierte Weg eingeschlagen werde, "dann haben ausgebildete Lehrerinnen bald Null Chance, einen Job zu bekommen, nur weil sie eine Frau sind", kritisierte Niederwieser. Er forderte ein "grundlegendes Umdenken": Da Pflichtschulpädagogen keine universitäre Ausbildung erhalten, würden sie schlechter verdienen. Das wäre für viele Burschen ein Grund, eher "ein Lehramt auf der Uni" zu machen, sagte Niederwieser.

Die oberösterreichische FPÖ-Landtagsabgeordnete Helga Moser kritisierte in einer Presseaussendung, die Bevorzugung von männlichen Bewerbern würde den Leistungsgedanken völlig in den Hintergrund drängen. "Die Gleichbehandlung von Männern und Frauen darf nicht einfach ausgeschaltet werden, damit die Schüler mehr männliche Bezugspersonen haben", so Moser weiter. Auch sie forderte eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Pflichtschullehrern, um wieder mehr Männer für die Pädagogenausbildung gewinnen zu können.(APA)