Wegen des akuten Lehrermangels - nur mehr zehn Prozent des Lehrpersonals an Volksschulen ist männlich - hatte der Landesschulrat kurz vor Schulschluss die Idee aufgebracht, jene 14 Männer auf der Warteliste der insgesamt 317 Lehreranwärter vorzureihen, um sie schneller in den Schuldienst übernehmen zu können.
Inwieweit diese politische Maßnahme sinnvoll ist, dazu hat sich die SPÖ noch nicht geäußert. Sie hat lediglich ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. "Um das Geschlecht als Auswahlkriterium bei zukünftigen Reihungen anwenden zu können , wäre eine Gesetzesänderung nötig", heißt es darin. Würden in Oberösterreich Lehrer bevorzugt, käme dies einer unmittelbaren Diskriminierung der Frauen gleich, und würde somit gegen das Gleichbehandlungsgesetz des Bundes verstoßen.
Eine Rechtsauffassung, die nicht einmal die Gleichbehandlungsanwältin in Oberösterreich, Monika Achleitner, teilen kann. Wenn ein Geschlecht - egal ob weiblich oder männlich - in einem Beruf zu gering vertreten sei, "kann im Sinne der Ausgewogenheit die unterrepräsentierte Gruppe mit konkreten Maßnahmen gefördert werden".