Salzburg - Das Mozart-Jubiläumsjahr 2006 war für die Salzburger Festspiele nicht nur ein künstlerischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Erfolg. Nach dem Verwirrspiel um den heuer erwirtschafteten Überschuss haben sich Festspieldirektorium und Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auf die Zahl 1,6 Mio. Euro festgelegt. Zusammen mit dem Überschuss aus dem Jahr 2005 von nunmehr offiziell 900.000 Euro hinterlässt der scheidende Intendant Peter Ruzicka seinem Nachfolger Jürgen Flimm also 2,5 Mio. Euro.

Mit dem Jubiläumsprogramm "Mozart, Musik des 21. Jahrhunderts und Komödie" haben die Festspiele in fast allen Bereichen Rekorde erzielt. Die Publikums-Auslastung stieg von 93 (2005) auf 94 Prozent, die Einnahmen waren mit 28,38 Mio. Euro um 2,23 Mio. höher als erwartet. 263.200 Menschen besuchten 237 reguläre Veranstaltungen, General- und Einlassproben. Diese Zahl wurde nur im Mozart-Jubiläumsjahr 1991 übertroffen, damals wurden besonders viele Proben öffentlich zugänglich gemacht.

"Rücklagen tun gut"

Burgstaller erklärte, das wirtschaftliche Ergebnis sei beruhigend. "Die Rücklagen tun gut, da waren verantwortungsbewusste Menschen am Werk. Heute Nachmittag werden wir im Kuratorium über die notwendigen Investitionen in den Festspielhäusern reden. Das Budget für 2007 ist unter Dach und Fach, und über Subventionen für 2008 möchte ich hier und jetzt nicht reden. Es wäre unfair, irgendwem von hier aus Vorgaben zu machen."

In seiner letzten Pressekonferenz als Intendant der Festspiele bedankte sich Ruzicka explizit bei den "mit Engagement und Liebe zur Sache" werkenden Mitarbeiten, dem "wie nirgends sonst begeisterungsfähigen und informierten" Publikum und der "ermunternd aufmerksamen" Presse. Ruzicka betonte erneut, dass sein Engagement für die zeitgenössische Musik und vor allem für die Exilkomponisten Zemlinsky, Wellesz, Korngold und Schreker als Zentrum seines Wirkens in Salzburg gesehen werden mögen. "Würde ich mich für weitere Jahre in Salzburg entschieden haben, so käme als Fortsetzung der Salzburger Dramaturgie eine Aufführungsserie von Komponisten in Frage, die nicht nur zum Exil gezwungen, sondern von der Tötungsmaschine der Nazis ermordet wurden - Musik aus dem KZ also - die in Salzburg ihrer Beglaubigung und Aufarbeitung bedarf."

Auch für Schauspielchef Martin Kusej war diese Bilanz-Pressekonferenz die letzte nach sechs Jahren Salzburg, davon zwei als Schauspielchef. "Trotz des enormen Anspruches, den die Oper formuliert hat, hat das Schauspiel auf Augenhöhe mithalten können, ich danke allen Beteiligten für den kollegialen und vertrauensvollen Wettkampf."

Traditionellerweise werden die Festspiele im November das Detailprogramm für den Festspielsommer 2007 bekannt geben. (APA)