Salzburg/Berlin - Zum Abschied von Peter Ruzicka als Intendant der Salzburger Festspiele ist ein Konflikt um eine früher geplante Oper von Olga Neuwirth und Elfriede Jelinek zum Thema Don Giovanni neu aufgeflammt. Die Komponistin beharrte in einem Interview mit dem Deutschlandradio Kultur darauf, einen Auftrag von den Salzburger Festspielen erhalten zu haben.

"Frau Jelinek und mir fällt es ja nicht ins Hirn, eine Oper zu komponieren und ein Libretto zu schreiben, weil uns gerade fad ist und um damit den Herrn Ruzicka zu nerven." Der Musiker und Kulturmanager hatte zuletzt der "Süddeutschen Zeitung" gesagt, es habe nie einen offiziellen Auftrag der Festspiele gegeben.

Skizzen zum Libretto

Diese Darstellung bezeichnete Neuwirth in dem Beitrag als "dreist". Sie beruft sich auf frühere Gespräche mit Ruzicka über die Don-Giovanni-Paraphrase "Der Fall W." Nach ihrer Darstellung waren ihre Vorbereitungen und Jelineks Skizzen zum Libretto bereits weit gediehen, als sich die Salzburger Intendanz 2003 von dem Projekt abwandte. Von Seiten der Festspiele hieß es stets, es seien nur Gespräche geführt worden, Neuwirth sprach von einem Stückauftrag. Pläne der Opernintendanten Gerard Mortier und Ioan Holender, die Oper in Wien oder Paris herauszubringen, scheiterten.

Kritik an den Salzburger Festspielen

Neuwirth erneuerte zudem ihre grundsätzliche Kritik an den Salzburger Festspielen. Das Festival sei gediegen und auf hehre, wahre Werte ausgerichtet - ohne Witz, Ironie und Tiefe. Sogar Mozart hätte dort keine Chance gehabt, wenn er heute leben würde: "Mozart, mit seinem kindischen und doch sehr aufgeklärten Kopf, hat eben immer das gemacht, was er wollte." (APA/dpa)