Wien - Der Rechnungshof (RH) übt in einem am Dienstag veröffentlichten Wahrnehmungsbericht Kritik an nicht genehmigten Tierversuchen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW). In den Jahren 2000 bis 2005 wären Übertretungen des Tierversuchsgesetzes durch VUW-Angehörige festgestellt worden, heißt es darin. Außerdem legte die VUW im Vergleich zu anderen Unis zu hohe Gagen für ihre Uni-Räte fest. Umgekehrt muss sie selbst "extrem hohe" Mieten an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) leisten.

Unter anderem wurden an der VUW Tierversuche bereits vor Erteilung der Genehmigung begonnen bzw. nach Ablauf einer allfälligen Befristung fortgesetzt oder mehr Tiere als genehmigt in den Versuch miteinbezogen. In zwei Fällen wurde keine oder erst nachträglich eine Genehmigung beantragt. Der RH gesteht der VUW allerdings seit 2004 geeignete Bemühungen zur Verbesserung zu: Damals seien erste Maßnahmen gesetzt und etwa die universitäre Ethikkommission reorganisiert und mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet worden.

Außerdem hält der RH die Vergütung der Universitätsräte für überhöht: Diese erhalten an der VUW jährlich je 17.000 Euro, wobei drei von fünf Räten auf diese Summe zum Teil oder ganz verzichteten. Damit liegt die Gesamtvergütung pro Rat - auf der Basis von zehn Sitzungen jährlich - um rund 150 Prozent über jener der weit größeren Uni Wien.

Unterstützung vom RH erhält die VUW umgekehrt bei den von der Uni selbst immer wieder kritisierten Mieten. Diese seien "extrem hoch", so der RH. An der VUW sind auf Grund des großen Areals rund 45 Prozent des Gesamtaufwands Mietkosten. Die Uni solle daher mit Bildungsministerium und Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in Verhandlung treten, um "entweder nachhaltig günstigere Mietkonditionen oder das Eigentum an den Gebäuden nach Ende der Vertragslaufzeit zu erreichen", empfiehlt der Rechnungshof.

Genau das hat die VUW - neben anderen Unis - in den vergangenen Monaten auch getan. Die BIG hat zuletzt allerdings einen Verkauf der Liegenschaften an die Unis abgelehnt und auch Kritik an der Miethöhe zurückgewiesen. (APA)