Wien - Die Medizinische Universität Wien (MUW) stellt für den zweiten Studienabschnitt befristet mehr Studienplätze zur Verfügung und baut so die Warteliste für das Humanmedizinstudium rascher ab, als ursprünglich erwartet. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) und Rektor Wolfgang Schütz hätten, heute, Mittwoch, eine Übereinkunft erzielt, hieß es dazu aus dem Bildungsministerium. 120 Studenten werden zusätzlich aufgenommen, die Zahl der Studenten, die weiterhin trotz positiv absolvierter Prüfung auf einen Studienplatz im zweiten Abschnitt warten müssen, verringert sich damit auf derzeit etwas über 100.

Mix aus mehreren Maßnahmen

Die Aufstockung sei durch einen Mix aus mehreren Maßnahmen erreicht worden, teilte die Universität der APA mit. Einerseits habe man die Gruppengrößen, soweit es didaktisch vertretbar sei, minimal ausgeweitet, andererseits würde auch mehr Lehrpersonal zur Verfügung gestellt.

Befristete Erhöhung der Ressourcen nötig

Die Wartelisten im Medizinstudium seien quasi ein Vermächtnis aus der Zeit des unregulierten Zugangs zum Medizinstudium. Um den Stau so rasch wie möglich abbauen zu können, bedürfe es allerdings auch in den folgenden Jahren einer befristeten Erhöhung der Ressourcen, betonten Uni-Vertreter. Diese müssten noch im Rahmen der Leistungsvereinbarung mit dem Bildungsministerium festgelegt werden, welche in diesem Herbst die Uni-Budgetierung für 2007 bis 2009 regeln sollen.

Zufrieden gab sich die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) an der MUW. Eine drohende Wartezeit von zwei Jahren für einige Studenten sei somit abgewendet, man werde auf eine rasche Fortführung des Abbaus drängen, so Marian Galovic von der ÖH.

Gesetzlicher Abspruch auf Studienplatz

Die SPÖ hingegen fordert einen kompletten Abbau der Warteliste für den zweiten Studienabschnitt. Es sei "bezeichnend für die gescheiterte Hochschulpolitik von Ministerin Gehrer, wenn sich die Universitäten darüber freuen, dass Wartelisten ein wenig verkürzt werden", meinte SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal in einer Aussendung. Es gebe einen gesetzlichen Anspruch der Studenten, dass Universitäten und Ministerium ausreichend Plätze zur Verfügung stellen. (APA/Red)