Wien - An der Universität Wien startet in diesem Wintersemester erstmals in Österreich ein viersemestriges Magisterstudium "Gender Studies". Zulassungsvoraussetzung ist der Abschluss eines Bakkalaureatstudiums bzw. eines gleichwertigen Studiums wie zum Beispiel Psychologie, Germanistik oder Biologie. Im ersten Semester rechnet Marlen Bidwell-Steiner, Leiterin des Referats Genderforschung an der Uni Wien, gegenüber der APA mit rund 25 Studenten.

Inter- und transdisziplinär

Das neue Studium ist trotz seines Namens kein Diplomstudium, sondern ein weiterführendes Angebot nach dem Abschluss eines Grundstudiums: "Gender macht nur dann Sinn, wenn es - bei aller Inter- und Transdisziplinarität - an ein Fach gebunden ist", so Bidwell-Steiner.

Neun Module

Das Magisterstudium "Gender Studies" gliedert sich in neun Module, darunter ein verpflichtendes Eingangsmodul und zwei zur Vertiefung der jeweiligen Fachdisziplin des Grundstudiums. Daneben gibt es noch Module zu Theorien und Methoden der Gender Studies, zu deren Themenfeldern sowie ein Modul zu aktuellen Fragen, ein Reflexionsmodul und ein Praxisfeld.

StudentInnen aus Sozialwissenschaften

Die meisten bereits jetzt inskribierten Studenten kommen aus der Psychologie sowie den Sozial- und Kulturwissenschaften, auch eine Biologin ist aber darunter. Da das dreigliedrige Studiensystem (Bachelor-Master-Doktorat) noch nicht so weit verbreitet ist, haben viele als Grundstudium einen Diplomabschluss vorzuweisen.

Tätigkeiten in Wissenschaft und Praxis

Als Tätigkeitsfelder für Absolventen nennt Bidwell-Steiner einerseits Trainings im Bereich des Gender Mainstreaming, die öffentliche Verwaltung, Interessenverbände oder Kulturmanagement und andererseits als zweite Schiene eine akademische Laufbahn. Damit könnten die Gender Studies auch im wissenschaftlichen Bereich institutionalisiert werden.

Struktur finden

Für die Konzeption des Studiums haben sich Vertreter der rechtswissenschaftlichen, der sozialwissenschaftlichen, der historisch-kulturwissenschaftlichen, der philologisch-kulturwissenschaftlichen und der philosophischen Fakultät zusammengeschlossen. Die künftige institutionelle Verankerung der Gender Studies ist noch nicht klar. Es gehe darum, eine Struktur zu finden, wo diese sichtbar blieben und nicht einfach einer Fakultät zugeschlagen würden, so Bidwell-Steiner. (APA)