Wien – Die Wirtschaftsuniversität Wien hebt ihre Zugangsbeschränkung für die Doktoratsstudien wieder auf. Nach Gesprächen mit der Österreichischen Hochschülerschaft der WU erklärte auch das Bildungsministerium die Regelung für "illegal". Die vor wenigen Wochen beschlossene Regelung, Studierende nur mit einer fixen Betreuungszusage eines Professors zuzulassen, ist ab heute ungültig. Betroffene können sich noch bis Ende nächster Woche, dem Ende der allgemeinen Inskriptionsfrist, für das Doktorat einschreiben.

"Rechtzeitige Einsicht"

Das Bildungsministerium habe dem Einwand der StudierendenvertreterInnen, die Zugangsbeschränkung sei illegal, zugestimmt, bestätigt Pressesprecher Yussi Pick gegenüber derStandard.at/Uni. "Die ÖH WU hat seit Mai beim Bildungsministerium gegen diese Regelung urgiert", berichtet der Vorsitzende Benedikt Rettenbacher. Der Studienrichtungsvertreter des Doktorats an der WU, Tobias Schweizer ist froh, dass "die Einsicht spät, aber gerade noch rechtzeitig in der Inskriptionsfrist gekommen ist."

"Überraschende" Wende

Eine der betroffenen Studierenden, Nina Purrer, ist von der Aufhebung überrascht: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich so bald etwas daran ändern wird", freut sie sich im Gespräch mit derStandard.at/Uni. Da sie noch auf die Note ihrer Diplomarbeit warte, habe sie noch keine Betreuung zugesagt bekommen. "Ich habe schon bei drei Professoren angefragt, aber die meisten wollen zuerst die Note der Arbeit, manche verlangen sogar eine Eins", beschreibt die BWL-Studentin das Problem. Nachdem sie von der Zugangsbeschränkung erfahren hat, habe sie um die Verlängerung ihres Stipendiums gekämpft – und diese auch bekommen. "Ansonsten hätte ich mein Studium nicht mehr finanzieren können", so Purrer.

"Mehr als 500 Doktoratsstudierende irren nach wie vor auf der WU herum und haben kaum eine Chance, eine wissenschaftliche Betreuung zu finden", schildert Rettenbacher von der ÖH die Situation und fordert ein Ende der Einsparungen beim Personal. Ob Purrer sich gleich nächste Woche für das Doktoratsstudium einschreibt, kann sie spontan nicht beantworten: "Ich war schon froh, dass ich meine Beihilfe ein Semester länger bekomme. Das hätte mir zumindest mehr Zeit bei der Suche nach einem Betreuer erlaubt." Da eine fixe Betreuung nun aber nicht mehr Voraussetzung ist, werde sie "wahrscheinlich schon inskribieren". Zuvor werde sie noch ihren betroffenen KollegInnen die positive Nachricht überbringen. (red)