Wien - SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal schlägt anlässlich der Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP vor, das wissenschaftliche Personal an den Unis wieder lebenslang anzustellen. Im Interview mit der Wochenendausgabe der "Presse" nennt er sein Modell "Kündigungsschutz bei Bewährung". Es solle zumindest für die Hälfte der akademischen Lehrer und Forscher gelten.

Lebenslange Beschäftigung

Das Ziel der lebenslangen Beschäftigung ist es, die Wissenschafter an eine österreichische Universität zu binden. Derzeit gehen viele ins Ausland oder in die Privatwirtschaft, weil diese bessere Verträge anbieten. Von einer Pragmatisierung will Broukal in dem Zusammenhang nicht sprechen. Denn: Voraussetzung für eine Anstellung auf Lebenszeit müsse eine "gute Leistung" der Wissenschafter sein, die überprüft wird.

"Sinnvolle Evaluation"

Von Seiten der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst äußert sich der Vizevorsitzende Wilhelm Gloss positiv zu Broukals Vorstoß. Für ein "modernes, leistungsbezogenes Arbeitsrecht an der Uni" brauche es "Planbarkeit und einen kontinuierlichen Aufstieg". Zur Überprüfung der Leistung der Lehrenden sehe das Uni-Gesetz 2002 bereits eine "sinnvolle Evaluation" alle fünf Jahre vor.

Pragmatisierung

Erst 2001 hat eine Reform des Dienstrechts für Hochschullehrer das Ende der Pragmatisierung mit sich gebracht. Seither werden neu Eintretende nur noch nach dem Vertragsbediensteten-Gesetz angestellt. Für den Großteil gibt es befristete Verträge, Professoren bilden die Ausnahme. An den 21 staatlichen Universitäten in Österreich arbeiten mehr als 8.600 Professoren, Assistenten, wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter. (APA)