Dass Frauen gut ein Drittel weniger verdienen als Männer und dass sich diese Schere in den letzten zwanzig Jahren auch noch weiter geöffnet hat, statt sich zu schließen, sind zwei wenig erfreuliche Trends und eine Schlappe für alle, die es anders gewollt haben. Vordergründig wird's dem Nachwuchs in die Schuhe geschoben, dass Frauen weniger verdienen. Ihre Berufsbiographien sind durch Karenzzeiten unterbrochen und oft nehmen sie "der Familie" zuliebe Teilzeitjobs oder Beschäftigungen in Kauf, für die sie weit überqualifiziert sind. Eigentlich - und das ist ein Skandal für sich - hat es niemand so genau wissen wollen, warum das so ist. Eine von der früheren Sozialministerin Lore Hostasch in Auftrag gegebene Langzeitstudie hat es nun gezeigt: Nicht Kinderunterbrechungen sind Schuld am Einkommensabstand, sondern der langsamere Aufstieg der Frauen in den Firmen ist der Hauptgrund dafür. So richtig Geld machen kann nur, wer die Karriereleiter nach oben steigt. Die Männer klettern nach oben und lassen die Frauen auch einkommensmässig hinter sich. Warum kommen Frauen in den Firmen weniger voran? Das wäre eine weitere Studie wert. Liegt es daran, dass Tätigkeiten niedriger eingestuft werden, nur weil sie Frauen machen? Können sich Männer besser verkaufen? Eine pragmatische Erklärung ist: Oft kommen männliche Chefs einfach nicht auf die Idee, ein Frau in eine Führungsposition zu hieven, sondern greifen lieber auf den nächstbesten männlichen Mitarbeiter zurück, egal wie fähig er ist. (Das erklärt, warum in den Führungsetagen heimischer Betriebe erstaunlich viel Menschen zu treffen sind, die von Menschenführung absolut keine Ahnung haben.) Unternehmen, die ihren Management-Nachwuchs dagegen sorgfältig auswählen und entwickeln, binden selbstverständlich auch Frauen in ihre Suche ein. Geschäftlich sind sie erfolgreicher, weil es ihnen gelingt, das Beste aus allen Mitarbeitern herauszuholen, aus weiblichen wie männlichen. Ihr Potenzial ist größer, weil sich nicht von vornherein einen Teil ihrer Belegschaft ausblenden, nur weil dieser Busen statt Penis hat. Österreichische Forscherinnen haben ein Instrument entwickelt, Firmen und ihre Führungscrew für weiblichen und männlichen Nachwuchs zu sensibilisieren. "E-Quality-Management" heiße dieses Trainingsprogramm, das alle Unternehmen begeistert, die es schon ausprobiert haben. Firmen, es isch Zeit, auf Frauen zu setzen. Nicht nur weil in zehn bis zwanzig Jahren die Arbeitskräfte knapper werden. Sonden auch, weil vielen Frauen haargenau jene Eigenschaften ("soft skills") zugeschrieben werden, die moderne Managementgurus so hochstilisieren: Fähigkeit zum Teamwork, Kooperaktions-und Kommuniktionfähigkeit, emotionale Intelligenz.