Brüssel - Bildungsministerin Gehrer hat die Abberufung des Universitätsrates der medizinischen Universität Wien, Gerhard Pendl, nach dessen umstrittener Grabrede für den NS-Luftwaffenoffizier Walter Nowotny angekündigt. Pendls Aussagen seien dazu angetan, "den Ruf der medizinischen Universität zu schädigen". Äußerungen, die NS- Verbrechen verharmlosten, würden von ihr "klar abgelehnt", sagte Gehrer.

"Sofort Beschlüsse setzen"

Nach dem Gesetz müssten zunächst Senat und Rektorat jeweils mit Zweidrittelmehrheit die Abberufung des Universitätsrates beschließen. Sie habe die Universität aufgefordert, dies unverzüglich zu tun. Anschließend werde sie "sofort die entsprechenden Beschlüsse setzen", so Gehrer.

Gehrer verwahrte sich gegen Kritik, wonach die politische Einstellung Pendls schon vorher bekannt gewesen sei. "Ich bin gegen Vorverurteilungen", betonte die Bildungsministerin. Sollte es aber zu Vorfällen kommen, müsse auch gehandelt werden. Die Aussagen Pendls seien "nicht förderlich" für einen Universitätsrat. Dieser bekleide eine öffentliche Funktion und müsse daher besonders auf "politische Korrektheit" achten.

"Skandal"

Als "Skandal der Sonderklasse" bezeichnete FPÖ-Obmann Strache die Abberufung Pendls. Gehrer sei "leider über ihr berufliches Niveau niemals herausgewachsen und hat mit ihrer Entscheidung die Türe zur FPÖ endgültig zugeworfen".

Mit ihrer Entscheidung habe die "abgewählte und mit einem Bein bereits in der Pension befindliche Unterrichtsministerin am Ende ihrer ruhmlosen Amtszeit noch einmal einen veritablen Bauchfleck hingelegt", meinte der FPÖ-Chef. "Kaum ein österreichischer Mediziner" habe in den vergangenen Jahrzehnten so großes Renommee erworben wie Pendl. Über 480 wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Tätigkeiten an zahlreichen ausländischen Unis würden für sich sprechen", so Strache. (APA)